Anspruchsvolle Spiele sind selten geworden – «Dark Souls II» gibt nun ordentlich Gegensteuer. Ein schwierigeres Spiel ist selbst dem Spieltrieb-Tester kaum unters Joypad gekommen. Willkommen in der Welt der Tausend Tode.
Ich habs schon mehrfach erwähnt: Anspruchsvolle Spiele sind eine Seltenheit geworden. Die meisten aktuellen Games nehmen den Spieler an der Hand und führen ihn schon nach dem ersten Fehler sicher ans Level-Ende. Aber dann gibt es ja noch From Software. Die japanischen Rollenspiel-Experten haben es sich auf die Fahne geschrieben, die schwersten Spiele aller Zeiten zu machen. Und sie sind sehr erfolgreich darin…
Bereits das 2009 erschienene «Demon’s Souls» galt als Meisterwerk. Ohne grosse Marketing-Kampagne lanciert, mauserte sich das Rollenspiel schnell zum Spielerliebling. Die Fortsetzung «Dark Souls» war ebenfalls äusserst erfolgreich – und kein bisschen leichter. Nun also ist «Dark Souls II» erschienen. Und es übertrifft seine Vorgänger ein weiteres Mal…
Das Spiel beginnt in Drangleic. In der Haut eines verfluchten Untoten versucht man verzweifelt, Seelen zu sammeln, die den Fluch kurzzeitig aufhalten. Nach und nach erfährt man den Hintergrund des Fluches. Mit jedem besiegten Endgegner wird klarer, dass der Fluch Teil eines unendlichen Zyklus‘ ist. Doch kann dieser Zyklus überhaupt gebrochen werden oder ist die gesamte Spielwelt unwiderruflich verflucht?
«Dark Souls II» ist düster, erbarmungslos und grausam. Ein Spiel nur für absolute Hardcore-Gamer. Keines dieser weichgespülten Rollenspiele, bei denen die Heldentruppe alle 10 Sekunden drei neue Level erreicht. Hier muss jeder Gegenstand, jede Fähigkeit mit harter Arbeit errungen werden. Die Lernkurve ist brutal. Nur mal schnell eben eine Viertelstunde spielen, gibts hier nicht.
Und genau das alles ist es, was das Spiel so gut macht. Hat man sich einmal darauf eingestellt, lässt einen das Spiel kaum mehr los. Der Suchtfaktor ist beängstigend und die ganze Verpackung derart gut, dass Form und Inhalt hier wahrlich eine vollendete Symbiose eingehen. Auch das Kampfsystem ist über jeden Zweifel erhaben. Jeder Kampf ist zwar gnadenlos schwer, doch auch hier gilt die Regel: Übung macht den Meister. Wer es versteht, im richtigen Moment zu parieren und einen Gegenangriff zu lancieren, besiegt irgendwann auch den schwierigsten Gegner.
Zwar ist «Dark Souls II» nicht ganz so gross wie beispielsweise Skyrim, aber mit fast 60 Stunden Spielzeit bekommt man auch hier eine ganze Menge Spiel fürs Geld. Vom ersten Teil hebt sich das Ganze dadurch ab, dass man einen fantastischen Multiplayer-Modus erschaffen hat. Bis zu drei Spieler können gemeinsam oder gegeneinander die dunkle Welt von Drangelic entdecken. Die Modi sind höchst innovativ, unterhaltend und wirken zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt. Bin ich nun ein böser Störenfried, der andere Spieler drangsaliert, oder bin ich ein grossherziger Held, der einem verzweifelten Spieler gegen einen übermenschlich scheinenden Oberboss zu Hilfe eilt?
Hat man das Spiel einmal durch, belohnt einen ein weiterer Durchgang mit noch mehr Herausforderungen und entsprechend weiteren, Hunderten Bildschirmtoden. Masochismus vom Feinsten eben. Für Gelegenheitsspieler ist «Dark Souls II» aber überhaupt gar nix. Darum die Warnung: Finger weg, casual gamers!
«Dark Souls II» ist in jeder Hinsicht eine Verbesserung seiner Vorgänger «Dark Souls» und «Demon’s Souls». Es ist schöner, herausfordernder und umfangreicher. Ich kann ohne den geringsten Zweifel sagen: «Dark Souls II» ist eines der besten Rollenspiele, die es auf PS3 und XBOX360 je gegeben hat. Für Fans des Genres führt an diesem Game kein Weg vorbei…
Für einen derart gelungenen Titel gibts denn auch einen absolut gerechtfertigten Spieltriebfaktor von 9 von 10 Punkten.
Titel: Dark Souls 2
Plattform: PS3, XBOX360
Spieler: 1-3
PEGI: ab 18 Jahren
Preis: ca. 79 Franken