OK, wir müssen zunächst ein paar Dinge klären: Seid ihr geübte Videospielerinnen und -Spieler? Mögt ihr Rollenspiele? Liebt ihr Herausforderungen? Was ist mit unmenschlich schweren, hinterhältigen und unfairen Herausforderungen?
Alle Fragen mit ja beantwortet? Dann ist Dark Souls auf PS3 und XBOX360 genau das Richtige für euch. Dark Souls wird mit der Tagline „Prepare to die“ beworben. Und so unglaublich es klingt: für einmal trifft ein Werbesatz auch uneingeschränkt zu. Wer es gewohnt ist, mal soeben locker Level für Level eines Games durchzuzocken, wird hier auf Granit oder gar eher Platin beissen. Was hier serviert wird, ist japanische Hack’n Slay Action der allerhöchsten Schwierigkeitsstufe.
Mit feuerspeienden Dämonen ist im schwersten Spiel der Welt nicht zu spassen… (Bild: Stephan Herzog)
Ihr müsst euch das so vorstellen: Euer unerfahrener semiuntoter Held schleicht durch ein Dungeon. Ein paar Skelettkrieger stellen sich euch in den Weg. Zack, zack- Knochenschädel ab und sie sind Geschichte. Irgendwann tretet ihr durch eine Tür in die vermeintliche Freiheit. Und dann kommt da aus dem Nix ein etwa vier Meter hoher, achtundfünfzig Tonnen schwerer Riesentroll und zieht euch mit seiner Keule eins über die Rübe. Tot. Doch anstatt nun kurz vor dem Obermufti den nächsten Anlauf nehmen zu dürfen, setzt euch das Spiel etwa vierzig besiegte Gegner zurück. Quasi an den Anfang des Levels.
Aus dem Dungeon entkommen, führt euch die Odysee durch ein von Dämonen, Untoten und Drachen bevölkertes Reich. Um den Fluch der Untoten aufzuheben, sollt ihr die mystische „ewige Flamme“ finden, um die Menschheit zu retten. Viiiiiel leichter gesagt als getan. Dark Souls ist wohl eines der schwersten Spiele, noch schwerer gar als sein Vorgänger. Und dazu ist es auch noch unfair. Nicht selten segnet eure Spielfigur das Zeitliche, weil die Kameraperspektive den Blick auf euren Gegner verweigert oder weil ihr durch einen Misstritt von einer fünftausend Meter hohen Mauer runterfallt. Und dann heisst es jeweils nicht, kurz vor dem Todespunkt nochmals neu versuchen. Nein, falsch. Das wäre viel zu einfach. Ihr beginnt dann einfach beim letzten Speicherpunkt. Und der ist unter Umständen Dutzende besiegte Gegner vorher…
Nicht einfach: Der Gegner ist so gross wie ein Einfamilienhaus… (Bild: Stephan Herzog)
Mit der Story ist kein Blumentopf zu gewinnen. Die ist ehr lau und vom 0815-Fantasy-Ramschregal. Immerhin kommt das Ganze optisch recht hübsch daher. Farbarm und düster zwar und auch eher karg. Doch die verschiedenen Monster, Dämonen und Endgegner schauen wunderschön hässlich aus und treten äusserst imposant auf. Aufgrund des ultrahohen Schwierigkeitsgrades wird’s aber eine Weile dauern, bis ihr das ganze Gruselkabinett bestaunen könnt- die Entwickler veranschlagen ganze 60 Stunden Spielzeit. Ein Co-Op Modus wurde dem Game ebenfalls spendiert und als wirklich originelles Online-Feature könnt ihr an verschiedenen Stellen die „Geister“ anderer Spieler sehen- an den Orten, an denen sie das virtuelle Zeitliche gesegnet haben. Nette Gamer hinterlassen Nachfolgern einen Hinweis auf Gefahren oder besonders effektive Taktiken. Die werdet ihr auch brauchen…
Mittlerweile sollte es den lieben Tageswoche-Leserinnen und Lesern gedämmert haben: Dark Souls ist ausschliesslich für masochistisch veranlagte Hardcore-Gamer geeignet. Wer bloss etwas Unterhaltung für zwischendurch sucht, sollte um das Spiel einen Bogen machen wie eine Horde untoter Krieger um euren hochgelevelten Seelenkrieger….