Der 190 Millionen Franken teure Campus-Neubau der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Brugg-Windisch AG ist am Freitag mit einem Festakt offiziell eingeweiht worden. Bundesrat Johann Schneider-Ammann bezeichnete die Schweizer Fachhochschulen als «Erfolgsmodell».
Der Campus Brugg-Windisch sei ein exzellentes Beispiel dafür, wie sich Investitionen in Bildung und Forschung sowie die Anforderungen der Wirtschaft ergänzten, sagte der Bundesrat am Freitag in Brugg AG vor 250 Gästen aus Wirtschaft, Bildung und Politik.
Fachhochschulen seien die Kaderschmieden für Wirtschaft und Gesellschaft. Sie seien auch Innovationsmotoren. Die Fachhochschulen weisen laut Schneider-Ammann eine ausgezeichnete Bildungsrendite aus und öffnen Jugendlichen aus bildungsferneren Schichten den Zugang zu Hochschulen.
Der Campus-Neubau wechselte anlässlich der offiziellen Einweihungsfeier gleich auch die Hand. Finanzdirektor Roland Brogli übergab als oberster Bauherr des Kantons Aargau das Bauwerk an Bildungsdirektor Alex Hürzeler.
Der entscheidende Brief
Hürzeler erinnert in seiner Rede, wie die Idee zum Campus entstanden war. 1998 habe der damalige ABB-CEO Alois Sonnenmoser in seiner Funktion als Präsident des Fachhochschulrates der Aargauer Regierung schmackhaft gemacht, den Betrieb auf einen Campus statt auf mehrere dezentrale Standorte zu konzentrieren. Der Brief, so Hürzeler, habe wie eine Bombe eingeschlagen und die gesamte Standortplanung über den Haufen geworfen.
Brogli verglich in seiner Rede den Campus mit dem Legionärslager der Römer im nahen Vindonissa. Die Römer hätten mit dem Lager ein strategisches Zeichen gesetzt. Ebenso habe der Kanton Aargau mit dem Campus ein Zeichen für den Bildungs- und Wissensplatz Aargau gesetzt.
Herzstück eines riesigen Bildungsapparates
Das Campus-Neubau ist das Herzstück der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Die drittgrösste Schweizer Fachhochschule entstand aus der Fusion der drei Fachhochschulen Aargau, beider Basel und Solothurn, der Pädagogischen Hochschule Solothurn, der Hochschule für Pädagogik und Soziale Arbeit beider Basel sowie den Musikhochschulen der Musik Akademie Basel.
An der FHNW werden die Fachbereiche Technik, Bau, Wirtschaft, Gestaltung und Kunst, Soziale Arbeit, Pädagogik und Musik angeboten. Die FHNW ist auf die Standorte Aarau, Basel, Brugg AG, Liestal, Muttenz BL, Olten SO, Solothurn und Windisch AG verteilt.
Die total fast 7500 Studierenden werden von über 1000 Dozierenden unterrichtet. Dazu kommen Tausende von Teilnehmern an Weiterbildungsangeboten, Lehrgängen und Seminaren. Auf dem Campus in Brugg-Windisch absolvieren 2700 Studierende unter der Aufsicht von 880 Dozenten und Mitarbeitenden ihr Studium.
Grossbrand stellte Inbetriebnahme in Frage
Ein Grossbrand hatte in der Nacht auf den 11. April im damals noch ungenutzten Campus-Neubau einen Sachschaden von 30 Millionen Franken angerichtet. Der Brand und der starke Rauch hinterliessen auf einer Geschossfläche von 22’000 Quadratmetern Schäden, welche den Bezug auf Anfang des Schuljahres 2013/2014 vorerst in Frage stellten.
Die Inbetriebnahme erfolgte deshalb gestaffelt. Zwei Geschosse konnten im Sommer bezogen und Mitte September in Betrieb genommen werden, das dritte und vierte Obergeschoss wurden erst Ende Oktober in Beschlag genommen.