Das «Bildrausch» Filmfestival hat begonnen

Unter leuchtenden Ballons ist das Basler Filmfest «Bildrausch» eröffnet worden. Das Programm startete mit einem hintersinnig stillen Highlight. Einer der vielen lockenden Filme: «Club Sandwich» von Fernando Eimbcke. Gleich mehrfach steht Basel eine Vollmondnacht vor dem Theater bevor: Unter den Ballons des «Bildrausch» ist das Basler Filmfest eröffnet worden. Mit einer launige Rede wandte sich […]

Unter leuchtenden Ballons ist das Basler Filmfest «Bildrausch» eröffnet worden. Das Programm startete mit einem hintersinnig stillen Highlight.

Einer der vielen lockenden Filme: «Club Sandwich» von Fernando Eimbcke.

Gleich mehrfach steht Basel eine Vollmondnacht vor dem Theater bevor: Unter den Ballons des «Bildrausch» ist das Basler Filmfest eröffnet worden. Mit einer launige Rede wandte sich Niggi Ullrich an ein ausgesuchtes Publikum. Vom feinen Festivalprogramm angelockt, wurden die ersten Zuschauerinnen mit einem hintersinnig, stillen Highlight in ein Museum verführt.

Wer rasch vorbeirauschen wollte, wurde gleich mit dem Eröffnungs-Film eines besseren belehrt. Hier darf man verweilen. Hier soll man sich einlassen.

Österreich als grosses Museum

Film ist, rasch besehen, erst einmal nicht mehr als ein Bild aus mehreren Bildern. Das mag den Österreichischen Dokumentarfilmer Johannes Holzhausen bewogen zu haben, sich einen Ort, wo Bilder hängen, genauer anzuschauen: Das Kunsthistorische Museum Wien, in dem Sammlungen aus k.u.k-Zeiten zu sehen sind.

Holzhausen stellt mit «Das Grosse Museum» ein perfides  Österreich-Bild über österreichische Bilder vor. Er liefert einen entschleunigten Blick tief in die – wie er es nennt –  «königliche Wunde im Körper der Republik». Er verfolgt den Prozess, wie es zu der ausgewählten Präsentation der Preziosen kommt. Wer denkt sich was dabei? Sein Glücksfall ist, dass das Museum umgebaut wird: Gemeint ist nicht die Republik – es sind die althergebracht königlichen Bildnisse, die neu präsentiert werden, um weiter adelige Vergangenheit zu repräsentieren.

In der Hierarchie von K.u.k.

Am Schluss schreitet der Bundespräsident durch die Säle, bei deren Herrichtung wir zuvor über die Schultern blicken konnten. Ohne dass Holzhausen einen einzigen Kommentar hinzufügt, lässt er tiefer blicken, als jeder scharfzüngige Hinweis von Karl Kraus oder Helmut Qualtinger es vermocht hätte.

Holzhausen beobachtet ein grandioses Grossbürger-Biotop: Den Wiener Kunst-Palast, mit all seinen Befehlsketten und Hierarchien, in denen passionierte Diener das Gestrige am Leben erhalten, um das Heutige sich repräsentieren zu lassen.

Es ist präzis der richtige Film, um den «Bildrausch» anzustossen. Im Wettbewerb eröffnet «Das grosse Museum» einen Reigen an Filmen, die zum Hingehen locken.

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Bildrausch Filmfest Basel, bis 1. Juni, Stadtkino und Kultkino.

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