Das erste Halbjahr war in Basel noch nie so verregnet

Der Regenschirm ist dieses Jahr in der Schweiz im Dauereinsatz. Im ganzen Land regnete es in der ersten Jahreshälfte mehr als üblich. In Basel war es laut Meteorologen sogar so nass wie noch nie seit Messbeginn im Jahr 1864.

Grau und nass: So wird vielen Schweizerinnen und Schweizern der Juni 2016 in Erinnerung bleiben. Der Bodensee trat beispielsweise in Ermatingen TG über die Ufer.

(Bild: sda)

Der Regenschirm ist dieses Jahr in der Schweiz im Dauereinsatz. Im ganzen Land regnete es in der ersten Jahreshälfte mehr als üblich. In Basel war es laut Meteorologen sogar so nass wie noch nie seit Messbeginn im Jahr 1864.

In Basel fielen in den ersten sechs Monaten des Jahres 732 Millimeter Regen, wie SRF Meteo am Donnerstag mitteilte. Das sind fast 100 Millimeter mehr als im bisherigen Rekordjahr 2001 – und bereits mehr als im ganzen Jahr 2015.

Auch in anderen Gegenden fiel viel Regen. An den meisten Orten sei es die nasseste erste Jahreshälfte seit 2001 gewesen, schreiben die Meteorologen. In der Nordwestschweiz gab es fast doppelt so viel Regen wie üblich.

In Zürich, Luzern und St. Gallen gab es 150 bis 160 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge. Etwas besser hatten es die Westschweizer: Im Westen wurden rund 130 Prozent der normalen Regenmenge aufgezeichnet.

Ein Rekord – zumindest auf dem Papier– wurde auch auf dem Säntis verzeichnet. 1993 Millimeter Niederschlag, also fast zwei Meter, wurden gemessen. Das sind 20 Millimeter mehr als im bisherigen Rekordjahr 1999.

Allerdings sei der Niederschlagsmesser auf dem Säntis sehr windexponiert, schreibt SRF Meteo. Daher würden manchmal zu hohe oder zu niedrige Werte aufgezeichnet.

Hochwasser und Erdrutsche

Prekär war es zur Monatsmitte, als vor allem im Süden und Osten riesige Niederschlagsmengen registriert wurden. In Faido TI wurden rund 175 Liter Regen in rund 30 Stunden registriert. Auch im Einzugsgebiet des Bodensees goss es wie aus Kübeln, weshalb der Pegel Hochwassergefahrenstufe 4 erreichte. Überschwemmungen gab es aber auch am Walensee und im Muotathal und in der Nordwestschweiz.

Im letzten Monatsdrittel zogen heftige Gewitterregen in der östlichen Landeshälfte erneut Unwetterschäden nach sich. Zu trocken war der Juni einzig in Teilen des Rhonetals. Doch auch dort blieb Sonnenschein Mangelware. Am Genfersee beispielsweise fehlten rund 50 Sonnenstunden. Auch im Tessin zeigte sich die Sonne weniger als sonst, dort macht das Defizit aber nur rund 10 Prozent aus.

Wenige, dafür richtige Hitzetage

Auch temperaturmässig hinkte der Juni den letztjährigen Sommermonaten hinterher. Einzig vom 22. bis 24. Juni erlebte die Schweiz eine kurze Hochsommerphase. In Visp VS wurde ein Höchstwert von 35,3 Grad gemessen. Auch in Sitten war es mit 34,5 Grad sehr heiss. In Basel, am Jurasüdfuss und im untersten Aaretal gab es mehr als 33 Grad.

Trotz der nur kurzen Hitzephase war der Juni im Norden rund 1 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990. Im Süden lag der Wärmeüberschuss laut SRF Meteo bei 1,5 Grad. Gemäss Angaben von MeteoSchweiz stieg die Junitemperatur im landesweiten Mittel 0,2 Grad über die Norm von 1981 bis 2010.

Verzögerter Start der SAC-Hütten

In den kommenden Tagen geht es zwar warm weiter, längere Trockenphasen sind aber weiterhin nicht in Sicht. «Ein richtiges, beständiges Sommerhoch zeichnet sich nach den aktuellen Prognoseunterlagen nicht ab», schreiben die Meteorologen.

Vom unbeständigen Wetter ist auch der Tourismus betroffen. «Für viele Hütten bedeutet dies einen etwas verzögerten Saisonstart», schreibt etwa der Schweizer Alpen-Club (SAC). Weil noch Schnee auf Teilen der Zugangswege liege, würden einige Hütten erst in der ersten Juliwoche den regulären Betrieb aufnehmen.

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