Das Favela Café zieht um

Die Leute vom Zwischennutzungsprojekt Landestelle bauen das Favela Café ab und leiden nicht nur unter der prallen Hitze, sondern unter dem Image-Verlust, der spätestens nach dem Polizeieinsatz gegen Kunst-Aktivisten mit diesem Werk verbunden ist. Es ist heiss auf dem Messeplatz. Sehr heiss! Entsprechend ist die Handvoll Menschen, die die Bretterbuden abbauen, nicht zu beneiden. Aber […]

Harte Arbeit bei über 30 Grad

Die Leute vom Zwischennutzungsprojekt Landestelle bauen das Favela Café ab und leiden nicht nur unter der prallen Hitze, sondern unter dem Image-Verlust, der spätestens nach dem Polizeieinsatz gegen Kunst-Aktivisten mit diesem Werk verbunden ist.

Es ist heiss auf dem Messeplatz. Sehr heiss! Entsprechend ist die Handvoll Menschen, die die Bretterbuden abbauen, nicht zu beneiden. Aber nicht nur wegen der Hitze scheint die Freude an der Arbeit gedämpft zu sein. Das Favela Café des japanischen Installationskünstlers Tadashi Kawamata war vergangene Woche Schauplatz des umstrittenen Polizeieinsatzes gegen eine Gruppe von Kunst-Aktivisten, die mit einer eigenen Sponti-Favela dem Kunstwerk zu einem Hauch tatsächlicher Favela-Realität verhalf.

Die Gruppe von Männern gehört zum Umkreis des Zwischennutzungsprojekts Landestelle, das die Bretterbuden als Lohn für die Auf- und Abbarbeit übernehmen und an den Klybeckquai zügeln darf – allerdings nicht mehr als Werk des bekannten Künstlers, sondern nur noch als Hütten ohne künstlerische Urheberschaft. «Die Hälfte der Leute hat sich abgemeldet», beklagt sich einer der Männer, die Brett für Brett abmontieren und zum Wegtransport aufeinenanderstapeln.

«Wir stehen mittendrin»

Die Verantwortlichen des Zwischenutzungsprojekts fühlen sich nun nach den Diskussionen um das Werk als solches und vor allem nach den Zusammenstössen am vergangenen Freitag in eine unangenehme Rolle gedrängt. Auf ihrer Website schreiben sie: «Wir als Landestelle stehen mittendrin, versuchen Allen gerecht zu werden und sind hauptsächlich daran Interessiert, dass wir nun endlich in den Hafen umziehen können, um unsere Landestelle aufzubauen und die Infrastruktur im unserem Sinne zu nutzen.»

Bis am Freitag, so ist der Plan, muss alles weg sein. Danach folgt der Wiederaufbau am Klybeckquai. Die Verantwortlichen hoffen, dass ihnen die Mitarbeit mit der Messeleitung, die sich mit ihrer Räumungsklage bei der Freiraumbewegung nicht gerade allzu viele Sympathien eingehandelt hat, nicht auf Dauer übel gegenommen wird. Die Möglichkeit, die Hütten übernehmen zu können, habe viel dazu beigetragen, dass das Zwischennutzungsprojekt Landestelle überhaupt verwirklicht werden könne. «Bitte gebt uns eine Chance unser Ding zu machen, für uns und schlussendlich für euch!», heisst es auf der Website.

 

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