Das Geld für den Kuppel-Neubau fehlt

Gastrounternehmer Simon Lutz hat offenbar Mühe, die mehreren Millionen Franken für den Kuppel-Neubau aufzutreiben – er will das Projekt im schlimmsten Falle redimensionieren. Der Rockförderverein ist enttäuscht, dass es mit dem Neubau immer noch nicht vorwärts geht.

Visualisierung des geplanten Kuppel-Neubaus im Basler Nachtigallenwäldeli. (Bild: BVD)

Gastrounternehmer Simon Lutz hat offenbar Mühe, die mehreren Millionen Franken für den Kuppel-Neubau aufzutreiben – er will das Projekt im schlimmsten Falle redimensionieren. Der Rockförderverein ist enttäuscht, dass es mit dem Neubau immer noch nicht vorwärts geht.

Bereits seit zehn Jahren ist klar: Das in die Jahre gekommene Konzert- und Clublokal Kuppel im Nachtigallenwäldeli soll durch einen Neubau ersetzt werden. Richtig in Schwung kam das Projekt allerdings nie – nicht zuletzt wegen dem klaren Nein des Stimmvolks im 2003 zum Multiplex-Kino auf der Heuwaage. Dieses Nein warf die Planung für das gesamte Gebiet zurück. Nach jahrelangem Hin und Her gab der Grosse Rat letzten Februar schliesslich grünes Licht für die 11,6 Millionen Franken teure Umgestaltung der Heuwaage und des Nachtigallenwäldelis – und ebnete somit auch den Weg für das Bauvorhaben des Gastrounternehmers Simon Lutz. Dieser zeigte sich äusserst erfreut darüber, hatte doch eine Gruppe von Zolli-Freunden um Mäzen Matthias Eckenstein vor der Grossratsdebatte gedroht, sein Projekt zu verhindern.

Rund 7,5 Millionen Franken kostet schätzungsweise das «Brotkorb» genannte Umbauprojekt nach den Plänen der Lost Architekten aus dem Jahre 2002. Davon zahlt der Kanton Basel-Stadt 1,7 Millionen Franken. Denn im Untergeschoss des Kuppel-Neubaus will der Rockförderverein der Region Basel zehn Proberäume für Bands unterbringen. Das restliche Geld muss der in Basel bestens vernetzte Simon Lutz selber auftreiben. Doch damit hapert es offenbar, wie mehrere Personen aus der Kultur- und Politikszene der TagesWoche bestätigen.

Lutz reagiert leicht gereizt darauf, dass diese Meldung in der Stadt die Runde macht. Gewisse Leute hätten eine falsche Vorstellung, sagt er. «Nur weil der Grossratsentscheid vorliegt, heisst es noch lange nicht, dass wir bereits morgen mit dem Bau beginnen können.» Der Entscheid ermögliche lediglich das Schaffen der Grundlagen für den Bau, aber nicht seine Finanzierung. Er wundere sich, dass gewisse denken, die Finanzierung sei bereits gesichert. «Diese Leute leiden an Realitätsverlust», sagt Lutz. Wie viel Geld er bereits auftreiben konnte, will er nicht verraten – räumt aber ein: «Es ist eine keine einfache Aufgabe, so viel Geld für ein Kulturprojekt zusammenzubekommen – erst recht nicht in der heutigen wirtschaftlichen Situation. Wir sind daran, die Finanzierung des Projekts voranzutreiben.» Wohin das Ganze am Schluss führe, könne er jetzt noch nicht sagen. «Es ist nicht ohne Hindernisse. Ich bin aber zuversichtlich.»

Eröffnung nun im 2015

Eine Redimensonierung des Kuppel-Neubaus ist für Lutz momentan noch kein Thema – offen lassen möchte er sich diese Option dennoch. «Das jetzige Projekt ist ein Wunschmodell. Wenn wir sehen, dass es mit der Geldsuche nicht gut läuft, versuchen wir, den Neubau um beispielsweise 15 Prozent zu verkleinern und somit eine Million einzusparen.» Bis Mitte nächsten Jahres will er die mehreren Millionen Franken zusammen haben. Geplante Eröfffnung des neuen Kulturlokals ist voraussichtlich 2015. Ursprünglich war vor anderthalb Jahren von 2014 die Rede, dies galt aber schon damals in der Verwaltung und bei Lutz als sehr ambitiös.

Beim Rockförderverein der Region Basel (RFV) ist leichte Enttäuschung zu spüren, dass die Finanzierung noch nicht sichergestellt ist. Sorgen macht sich Geschäftsleiter Tobit Schäfer jedoch momentan nicht: «Wir hätten uns gewünscht, dass das Projekt schon weiter ist und hoffen nun, dass sich der Neubau nicht unnötig verzögert. Zumal wir uns politisch sehr dafür eingesetzt haben.» Der RFV sei davon ausgegangen, dass die QPL AG von Simon Lutz nach dem Grossratsbeschluss bereit sei, den Neubau zügig an die Hand zu nehmen. Trotzdem: «Wir waren dem Bau der Proberäume noch nie so nah wie jetzt. Simon Lutz hat in der Vergangenheit oft bewiesen, dass er in der Lage ist, schwierige Projekte zu realisieren», sagt Schäfer. Der RFV habe und müsse Vertrauen in Lutz haben, man sei wegen den Bandräumen schliesslich von ihm abhängig.

Quellen

Regierungsvorlage zur Aufwertung der Heuwaage und des Nachtigallenwäldelis: http://www.grosserrat.bs.ch/suche/geschaefte/details/?idurl=10.0866

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