Die Konsumentenschutzorganisationen wollen kommendes Jahr ihren Fokus auf die Überversorgung im Gesundheitswesen, die Stolpersteine in der Kommunikationsgesellschaft und täuschende Lebensmittelangaben legen. Wer «Schweiz» kauft, geht bei Lebensmitteln ein geringeres Risiko ein.
Eine Reihe von unscharfen oder fehlenden Vorgaben erlaubten es der Nahrungsmittelindustrie heute, die Konsumentinnen und Konsumenten im Unklaren zu lassen, was auf ihrem Teller lande, teilte die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen mit. Die Allianz will nun aufzeigen, wo sich die grössten Lücken im Gesetz befinden und wie diese geschlossen werden können.
Zudem will sie sich für eine klare und verständliche Herkunftsbezeichnung von Produkten und Rohstoffen einsetzen. 2014 werden die Verordnungen zum neuen Lebensmittelgesetz ausgearbeitet. «Diese Chance wollen wir packen», sagte Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS). Das Ziel sei, dass sich der Käufer eines Produktes darauf verlassen könne, das darin zu finden, was deklariert werde.
Punkto Lebensmittelsicherheit wollen sich die Konsumentenschutzorganisationen im Rahmen der nationalen Strategie «Antibiotikaresistenzen» weiter dafür einsetzen, dass sich in Lebensmitteln keine antibiotikaresistenten Bakterien befinden. Ein Test hatte ergeben, dass von 40 Geflügelfleischproben, die bei grossen Detaillisten gekauft worden waren, die Hälfte antibiotikaresistente Bakterien enthielten.
Generell gilt für die Lebensmittelsicherheit: «Wer ‚Schweiz‘ kauft, geht ein etwas geringeres Risiko ein», sagte Laura Regazzoni, Generalsekretärin der Tessiner Konsumentenschutzorganisation ACSI.
Was die Importe von Lebensmitteln aus China betrifft, so müssten die Kontrollen verstärkt werden, sagte Stalder. Die Kantone sollten dafür mehr Mittel erhalten.
Allzu viel ist ungesund
Auf der Konsumentenagenda 2014 steht auch die Überversorgung im Gesundheitswesen. Genauer unter die Lupe genommen werden sollen Themen wie die Überdiagnose, die Überbehandlung oder der Überkonsum etwa von Medikamenten: Basierend auf diesen drei Kernthemen will die Allianz mögliche Problembereichen aufarbeiten und auch Empfehlungen an Leistungserbringer und Konsumenten ausarbeiten.
Schliesslich wollen sich die Konsumentenorganisationen auch den Stolpersteinen in der Kommunikationsgesellschaft widmen. Einmal mehr werden dabei die hohen Roamingtarife thematisiert.
Die Allianz will ein «Weissbuch» publizieren, das die häufigsten Probleme und dazugehörige Handlungsmöglichkeiten aufführt. Denn ein Grossteil der Probleme, die von Konsumenten bei den Beratungsstellen gemeldet werden, betreffen die Telekommunikation.