Das Gundeli soll ein neues Verkehrskonzept erhalten. In einer Podiumsdiskussion bekamen die Anwohner die Gelegenheit zu sagen, was sie darüber denken. Es wurde eine deutliche Aussage.
Die Veranstalter staunten nicht schlecht, als sich am Dienstagabend rund 100 Personen in einen der Säle im ersten Stock des Gundeldinger Casinos quetschten. Einem knappen Dutzend Zuhörer blieb nur ein Stehplatz im Gang. Der Anlass: eine Podiumsdiskussion über das Verkehrskonzept im Gundeli.
Neu in der Planung ist eine Verlegung der Buslinie 36 ab Dreispitz durch die Reinacher- und Güterstrasse gedacht. Am Tellplatz würde der Bus via Bruderholzstrasse auf die Gundeldingerstrasse wechseln. Der 36er soll so in beide Richtungen dieselbe Route befahren. In den Längsachsen soll der Velogegenverkehr zugelassen werden, weitere Teile des Quartiers würden mit Tempo 30 verkehrsberuhigt (siehe Bild).
Gundeldinger weniger überzeugt als gedacht
Die Dornacherstrasse werde damit komplett vom öffentlichen Verkehr befreit, sagte Florian Mathys, Projektleiter beim Bau- und Verkehrsdepartement, an der Präsentation des neuen Konzepts im Juni 2013: «Damit entsprechen wir dem Wunsch der Anwohner, den Langsamverkehr zu fördern.» Auch von den beiden neu zu schaffenden 30er-Zonen (blau gepunktet) war Mathys noch überzeugt. «Wir haben die beiden 30er-Zonen bewusst bei den Schulhäusern Thierstein und Brunnmatt angesiedelt», sagte der Projektleiter damals.
Und Mathys sass am Dienstagabend auch auf dem Podium, um das Projekt zu verteidigen. Mit in der Runde: Die Grossräte Christophe Haller (FDP) und Oswald Inglin (CPV) sowie Barbara Bucher und Alex Rauchfleisch in Vertretung der Anwohner. Moderiert wurde die Runde von Matthias Zehnder, Chefredaktor der «bz Basel». Einen einfachen Stand hatte Mathys nicht.
Zwar sind die Gundelianer in Sachen Verkehr ja einiges gewöhnt und die Verkehrsplanung ist im Quartier seit jeher ein emotional diskutiertes Thema. Im Eingangsgespräch stellte Oswald Inglin auch noch ein «latentes Unwohlsein zu Verkehrsfragen» bei der Gundeldinger Bevölkerung fest. Und er bat darum, dem Konzept eine Chance zu geben. Indes stellte sich der Widerstand gegen die Verlegung der Buslinie 36 als umfassend und deutlich heraus.
«Wir werden auf die Barrikaden gehen»
Es hagelte Argumente gegen die Umstellung: Zu eng sei die Güterstrasse, um den Linienbus im Gegenverkehr dort entlang zu führen, zu belastet sei der Platz an der Heiliggeistkirche schon jetzt, vom Tellplatz ganz zu schweigen. Und weitere Parkplätze streichen? Auch das wollen die Anwohner nicht. Rundheraus als «Blödsinn» wurde das neue Konzept bezeichnet.
«Sie wissen nicht, was der Verkehr für eine Belastung ist», sagte eine Anwohnerin an der Heiliggeistkirche zu Florian Mathys, der sich bemühte, das Konzept zu verteidigen. Mehr davon wolle sie nicht. «Wir werden auf die Barrikaden gehen», kündigte eine andere Anwohnerin unter grossem Applaus an.
Bei einer Ad-hoc-Abstimmung gegen die Verlegung des Busstreckenverlaufs hoben sich im Saal fast alle Hände. Eine weitere Diskussion erübrige sich, stellt Oswald Inglin in den proppenvollen Raum hinein abschliessend fest. An der Führung der Buslinie 36 hänge der Aufbau des Konzepts. Einstweilen wollen sich die Einwohner und die IG Verkehrt mit einer Petition gegen das neue Verkehrskonzept wehren.