Kennedy ist im Kino bereits ermordert worden. Auch sein Attentäter hat Filmdarstellungen nicht überlebt. Gibt es nun neue Erkenntnisse? Die Geschichte schreiben immer die Sieger. Was, wenn Verlierer sie schreiben müssen?
Die Ermittlungen waren damals ungenau, und gaben immer wieder Anlass zu Spekulationen. Wollte man den Attentats-Verdächtigen Lee Harvey Oswald gar keinem legalen Verfahren zuführen? Hätte man das Attentat voraussehen können?
Wenn mit Peter Landesman ein preisgekrönter Journalist seinen ersten Film «Parkland» ausgerechnet zu den Ermittlungen im J.F.Kennedy-Mord dreht, muss er triftige Gründe haben. Gibt der Amateur-Film des zaudernden Abraham Zapruder (Paul Giamatti) heute mehr über das Attentat her? Oder hat der Herzensbrecher Zac Efron als ärztlicher Herzensretter bei Kennedy versagt? Oder entlarvt der preisgekrönte investigative Rechercheur, was das investigative Büro (FBI) bislang nicht durfte?
Wir ahnen bereits einiges: Oswald hatte russischer Staatsbürger werden wollen! Seinen Eltern werden Verbindungen zur Mafia nachgesagt! Die vier Schüsse sollen aus einer anderen Richtung abgegeben worden sein, als die Bibliothek, in der Oswald sich aufhielt! Und was sagt uns das alles? Nordamerika fühlt sich von allen Seiten bedroht.
Mehr, als wir ohnehin ahnen, erfahren wir dann aber doch nicht. Es ging da allerhand bei den Ermittlungen schief. Das wussten wir aber schon. Billy Bob Thornton erkennt das als Sicherheitschef auch ganz rasch. Doch rechtfertigt das den rasant gespielten Ermittlungsärger?
Statt News, wird und uns etwas Pseudoreality-TV präsentiert (Kennedy blutet sehr.. ). Wir dürfen an kitschigen Trauerszenen teilnehmen (Jacky Kennedy streift dem Toten ihren Ehe-Ring auf den Finger …) und beim etwas rüden Splatter weggucken (Jacky trägt noch ein paar Reste von Kennedys Hirn mit in den Operationssaal … ).
Insgesamt werden nur unsere Ahnungen vergrössert, ohne Recherchiertes zu präsentieren. Trotzdem legt Landesman seinen Landsmännern einen Trend nah: Der Mord an Kennedy markiert wahrscheinlich einen Anfang im Mythos-Abbau der Unverletzbarkeit der Weltmacht USA. Der alleinige Grossmachtstatus neigt sich dem Ende entgegen. Das kommt nun auch langsam bei den US-Bürgern in den Köpfen an: Da die US-Waffenverkäufe in die Höhe schiessen (!), darf man annehmen, dass in den USA sich noch lange nicht alle als Teil einer Grossohnmacht fühlen.
Da erhellen dann die Fakten von «Parkland» doch mehr. Bei all der Überwachung gab es vor allem einen verhängnisvollen Streit um die Ermittlungsvormacht. Der CIA-Chef, der FBI-Boss und der lokale Polizeioberst überwachten alle, erwischten aber keinen. Da sollten die Landsmänner von Landesmann eigentlich aufhorchen.
Landesman versteht das Geschäft, als News-Mann, wie als Regisseur. Er verkauft seine Oldies frisch. Er präsentiert einen spanenden Cast. Um ein weiteres Kapitel der Geschichte der unverletzbaren Grossmacht USA umzuschreiben, hätte es allerdings mehr gebraucht. Beweisen kann er immerhin eins: All das Ausspionieren (Oswald war schon seit Jahren aktenkundig) hat nichts gebracht! Überwacht haben alle. Bloss wusste keiner wozu …