Das krachende Scheitern der Holländer

Holland scheitert nach der 2:3-Heimniederlage gegen Tschechien in der EM-Qualifikation und verpasst erstmals seit 1984 wieder eine Endrunde. Die letzten direkten Tickets für das Turnier Frankreich gehen an Kroatien und die Türkei.

Die Enttäuschung von Wesley Sneijder und Daley Blind (Bild: SI)

Holland scheitert nach der 2:3-Heimniederlage gegen Tschechien in der EM-Qualifikation und verpasst erstmals seit 1984 wieder eine Endrunde. Die letzten direkten Tickets für das Turnier Frankreich gehen an Kroatien und die Türkei.

Die Niederlande, der WM-Dritte hatte nur noch eine kleine Chance, überhaupt die Playoffs zu erreichen. Ein Sieg gegen Tschechien in Kombination mit einem Erfolg von Island in der Türkei hätte noch für Platz 3 in der Gruppe A gereicht.

Nach 35 Minuten lag die Elftal in Amsterdam aber nach zwei schön herausgespielten Toren von Pavel Kaderabek und Josef Sural 0:2 in Rückstand. Der nach 39 Minuten eingewechselte Robin van Persie sorgte mit einem vermeidbaren Eigentor in der 66. Minute für das 0:3.

Der Basler Suchy sieht Rot

Die seit der 43. Minute und der Roten Karte gegen den Basler Marek Suchy wegen eines Notbremse-Fouls in Überzahl agierenden Holländer erwachten, als es schon zu spät war. Klaas-Jan Huntelaar und Van Persie verkürzten in den letzten 20 Minuten noch auf 2:3. Erstmals seit der WM 2002 geht ein grosses Turnier im kommenden Sommer ohne die Holländer über die Bühne.

 



Marek Suchy of Czech Republic (17) receives a red card during their match against Netherlands during their Euro 2016 group A qualifying soccer match in Amsterdam, Netherlands October 13, 2015. REUTERS/Toussaint Kluiters/United Photos

Dezimierte Tschechen in Amsterdam: FCB-Verteidiger Marek Suchy sieht die rote Karte nach einem Notbremsenfoul. (Bild: REUTERS/Toussaint Kluiters)

Holland ist das mit Abstand prestigeträchtigste Team, das in der Qualifikation für die neu auf 24 Mannschaften erweiterte EM gescheitert ist. Noch vor gut einem Jahr stand die Elftal mit Trainer Louis van Gaal im WM-Halbfinal, nun folgte eine völlig missglückte EM-Kampagne.

Bis Ende Juni hatte Guus Hiddink den Trainerposten inne gehabt, ehe er das Amt Danny Blind überliess, der aber mit dem auch von Verletzungen geplagten Team keine bessere Figur machte.

Das mirakulöse Ende in der Türkei

Die Türken erreichten nach einem katastrophalen Start mit nur einem Punkt aus den ersten drei Partien auf fast mirakulöse Art und Weise als bester Gruppendritter die direkte Qualifikation. Ein Freistoss von Selcuk Inan brachte in der 89. Minute in Bursa den 1:0-Sieg gegen Island.

Zu diesem Zeitpunkt agierten die Türken nur noch zu zehnt, weil Gökhan Töre eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung die Rote Karte gesehen hatte. Mit der direkten Qualifikation vor Augen drückten die Türken aber auch in Unterzahl auf den Sieg.

In Riga halfen die Kasachen der Türkei nämlich auf kaum erwartete Weise. Sie kamen dank einem Tor in der 65. Minute zum 1:0-Erfolg gegen Lettland. Der Sieg gegen Island allein hätte den Türken nämlich noch nicht gereicht, um sich vor Ungarn den Platz des besten Gruppendritten zu sichern.

Das Glück von Nationaltrainer Fatih Terim und seiner Mannschaft wurde nur dank der Leistung Kasachstans perfekt. Weil im relevanten Ranking aller Dritten in den Sechsergruppen die Resultate gegen den Letzten nicht gewertet wurden, fielen bei den Türken die zwei Remis gegen den nun Gruppenletzten Lettland aus der Wertung. Dafür kamen sechs Punkte aus den Duellen gegen Kasachstan dazu. Die Türkei holte am Dienstag also sozusagen sieben Punkte an einem Abend.

Italiener helfen Kroatien

Neben der Türkei konnte sich in der Gruppe H auch Kroatien über das Ticket für Frankreich freuen. Die Kroaten kamen dank einem Treffer von Ivan Perisic zu einem 1:0 in Malta, mussten aber lange Zeit um die nötige Schützenhilfe der bereits qualifizierten Italiener bangen. Nach dem Tor von Alexander Tettey in der 23. Minute führten die Norweger in Rom 50 Minuten lang und verteidigten damit Platz 2. Alessandro Florenzi und Graziano Pelle sorgten noch für die Wende zum 2:1 der Gastgeber.

Im Gegensatz zu Norwegen konnte sich Bosnien-Herzegowina über den Einzug in die Barrage freuen. Die Bosnier sicherten sich dank dem 3:2 auf Zypern den dritten Platz in der Gruppe B, hinter den bereits qualifizierten Belgien und Wales.

Gruppe A:

Holland – Tschechien 2:3 (0:2)
Amsterdam. – SR Skomina (Sln). – Tore: 24. Kaderabek 0:1. 35. Sural 0:2. 66. Van Persie (Eigentor) 0:3. 70. Huntelaar 1:3. 83. Van Persie 2:3.
Holland: Zoet; Tete, Bruma, Van Dijk (64. Dost), Riedewald (39. Van Persie); Wijnaldum, Blind, Sneijder; El Ghazi (69. Lens), Huntelaar, Depay.
Bemerkungen: Tschechien mit Suchy (Basel), ohne Vaclik (Basel/Ersatz). 43. Rote Karte gegen Suchy (Notbremse).

Türkei – Island 1:0 (0:0)
Bursa. – SR Rocchi (It). – Tor: 89. Inan 1:0.
Bemerkungen: Island mit Bjarnason (Basel).

Lettland – Kasachstan 0:1 (0:0)
Riga. – SR McLean (Scho). – Tor: 65. Kuat 0:1.
Bemerkungen: Lettland mit Vanins (Sion).

1. Tschechien 10/22 (19:14). 2. Island 10/20 (17:6). 3. Türkei 10/18 (14:9). 4. Holland 10/13 (17:14). 5. Kasachstan 10/5 (7:18). 6. Lettland 10/5 (6:19). – Tschechien, Island und die Türkei qualifiziert.

Gruppe B:

Belgien – Israel 3:1 (0:0)
Brüssel. – SR Sidiropoulos (Grie). – Tore: 64. Mertens 1:0. 78. De Bruyne 2:0. 84. Eden Hazard 3:0. 88. Hemed 3:1.
Bemerkungen: Dabbur (Grasshoppers) bei Israel Ersatz.

Wales – Andorra 2:0 (0:0)
Cardiff. – SR Blom (Ho). – Tore: 50. Ramsey 1:0. 86. Bale 2:0.

Zypern – Bosnien-Herzegowina 2:3 (2:2)
Nikosia. – SR Taylor (Eng). – Tore: 13. Medunjanin 0:1. 32. Charalambides 1:1. 41. Mytidis 2:1. 44. Medunjanin 2:2. 67. Djuric 2:3.

1. Belgien 10/23 (24:5). 2. Wales 10/21 (11:4). 3. Bosnien-Herzegowina 10/17 (17:12). 4. Israel 10/13 (16:14). 5. Zypern 10/12 (16:17). 6. Andorra 10/0 (4:36). – Belgien und Wales qualifiziert; Bosnien-Herzegowina in der Barrage.

Gruppe H:

Italien – Norwegen 2:1 (0:1)
Rom. – SR Brych (De). – Tor: 23. Tettey 0:1. 73. Florenzi 1:1. 82. Pelle 2:1.
Italien: Buffon; Barzagli (72. Candreva), Bonucci, Chiellini; Darmian, Florenzi, Montolivo (68. Bertolacci), Soriano, De Sciglio; Pelle, Eder (62. Giovinco).

Malta – Kroatien 0:1 (0:1)
Ta‘ Qali. – SR Clattenburg (Eng). – Tor: 25. Perisic 0:1.

Bulgarien – Aserbaidschan 2:0 (1:0)
Sofia. – SR Bognar (Un). – Tore: 20. Aleksandrov 1:0. 56. Rangelov 2:0.

1. Italien 10/24 (16:7). 2. Kroatien 10/20 (20:5). 3. Norwegen 10/19 (13:10). 4. Bulgarien 10/11 (9:12). 5. Aserbaidschan 10/6 (7:18). 6. Malta 10/2 (3:16).

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