Immer zu Sommerende, wenn die neuen Männermodelle aus den Ferien zurückkommen und sich unter die Zurückgebliebenen, mischen, wird uns klar: Der Mann, wie wir ihn einst kannten, ist ein Auslaufmodell. Das neueste Modell heisst Ned!
Immer zu Sommerende, wenn die neuen Männermodelle aus den Ferien zurückkommen und sich unter die Zurückgebliebenen, mischen, wird uns klar: Der Mann, wie wir ihn einst kannten, ist ein Auslaufmodell. Das neueste Modell heisst Ned!
Ned ist ein Vorzeigemodell neuer Männlichkeit: Lieb, ehrlich, Bio, und etwas langhaarig, kurz „Our Idiot Brother“ Karriere ist für Ned ein griechisches Fremdwort. Leichtgläubig wie er ist, schenkt der Gemüse-Bauer dem befreundeten Polizisten – weil der ihn herzlich genug bittet – ein Piece. Und weil der Polizist einfach unbedingt dafür auch noch zahlen will, nimmt Ted dafür auch mal Geld. Und wandert in den Knast. Klar, dass so ein gutmütiger Mensch frühzeitig entlassen wird. Klar aber auch, dass so ein treuherziger Wanderer zuhause einen anderen Mann bei seiner Frau vorfindet. Wo soll er jetzt hin?
Seine Mutter und seine drei Schwestern, die sich mit ihren kleinen Lebenslügen an der Karriereleiter hochangeln, haben auf so einen Bruder nicht gewartet. Zu sehr sind die drei Schwestern damit beschäftigt, ihre Chancen zu nutzen. Von so einem Versager will sich keine ihr Frauenbild ins Wanken bringen: Also wird Ned – unter falschen Vorwänden – erst einmal von Schwester zu Schwester weitergereicht. Doch die drei haben nicht mit Neds entwaffnenden Naivität gerechnet.
Ausgerechnet dieser Warmduscher stellt nun das Leben seiner drei Schwestern mit seiner Gutgläubigkeit gründlich auf den Kopf. Wo immer es den drei bisher gelang, mit kleinen Lügen den Alltag zu meistern, entlarvt Teds Arglosigkeit die Fassaden: Amüsant wird ein Frauenbild entwaffnet und ein Männerbild enthüllt. Zum Schluss darf man debattieren: Ist das jetzt eines dieser neuen Männermodelle, das sich Frauen erträumen, wenn sie Männer erziehen? Oder bahnt sich bereits die nächste Rückruf-Aktion an, wie wir sie bei männlichen Modellen gewohnt sind? Oder dürfen Männer endlich bleiben, was sie immer schon sein wollten: Grosse kleine Jungs?
Am Ende steht fest: Der neue Mann lebt am besten allein. Sein bester Freund: Ein Hund. Wenn frau sich nun in der Auffassung bestätigt fühlt, Männer passten eben noch lange nicht zur neuen Frau, steht auch schon das allerneueste Frauenmodell da: Es lebt auch allein. Und hat auch einen Hund. Und was zwei Hunde tun, wenn sie läufig sind, aber nicht laufen dürfen, ahnen wir ja bereits.