Das Schweizer Männer-Team verpasst die Finalteilnahme

Enttäuschung für die Schweizer Kunstturner: Sie verpassen in Rio als Neunte die angestrebte Qualifikation für den Team-Final knapp. Auch Pablo Brägger bekundet am Reck Pech und wird Neunter.

Der Schweizer Turner Eddy Yusof bei seiner Ringübung in Rio de Janeiro (Bild: sda)

Enttäuschung für die Schweizer Kunstturner: Sie verpassen in Rio als Neunte die angestrebte Qualifikation für den Team-Final knapp. Auch Pablo Brägger bekundet am Reck Pech und wird Neunter.

Pablo Brägger, Christian Baumann, Oliver Hegi, Benjamin Gischard und Eddy Yusof klassierten sich in der Qualifikation in der Rio Olympic Arena auf Rang 9. Am Ende fehlten knapp 1,3 Punkte zu den achtklassierten Deutschen und dem angestrebten Ziel, in den Team-Final vom Montag einzuziehen – als erste Schweizer Turnriege seit 1984 und den Spielen von Los Angeles, welche der Ostblock mit Ausnahme Rumäniens boykottiert hatte.

Ausgerechnet am wichtigsten Event des vierjährigen Zyklus‘ erlitt die junge Truppe von Nationaltrainer Bernhard Fluck, der aufgrund der beschränkten Anzahl Akkreditierungen für Trainer und Funktionäre der gesamten Schweizer Olympia-Delegation zuhause bleiben musste, einen Rückschlag. Dabei hatte sich die Ausgangslage vor dem Start der letzten Abteilung für die Schweiz ausgezeichnet präsentiert. Die 261,518 Punkte der deutschen Mannschaft, die Andreas Toba nach einem Sturz am Boden verloren, hatten die Schweizer zuletzt an den Europameisterschaften in Bern zweimal deutlich übertroffen.

«Es wäre definitiv mehr drin gelegen», sagte ein enttäuschter und frustrierter Felix Stingelin, der Chef Spitzensport des STV. «Hätten wir einigermassen unsere Leistungen der letzten Welt- und Europameisterschaften wiederholt, wären wir problemlos in den Final eingezogen. Aber man kann nicht immer gewinnen.»

In Rio de Janeiro gelang den Schweizern nach den Glanzleistungen an den Weltmeisterschaften 2014 in Nanning (Rang 7), 2015 in Glasgow (Rang 6) und der historischen EM-Bronzemedaille vor gut zwei Monaten in Bern für einmal ein Wettkampf nicht nach Wunsch, obwohl sie an den Ringen gut in den Wettkampf gestartet waren.

Das Unheil nahm am Sprung seinen Lauf, als Captain Brägger stürzte. Es war der erste von letztlich fünf Stürzen und etlichen weiteren groben Fehlern. Für einmal schafften die Schweizer es als Team nicht, ihre ganz grosse Stärke auszuspielen und die Fehler der Kollegen gegenseitig auszumerzen. Viel eher liess sich jeder Einzelne von den Patzern des anderen verunsichern. Vor allem am Barren und am Reck, ihren normalerweise stärksten Geräten, unterliefen der STV-Riege ungewohnte Fehler.

«Es hat nicht sollen sein», sagte Brägger. Warum es nicht geklappt habe, wisse er nicht. «Das ist das, was es besonders schwierig macht, das Ganze zu verdauen.» Dass Brägger am Reck als Neunter den Final der Top 8 nur um 0,016 Punkte verfehlte, passte zum verkorksten Abend der STV-Riege. Der 23-jährige Ostschweizer zeigte eine sehr gute Leistung an seinem besten Gerät, ein kleiner Ausfallschritt bei der Landung dürfte ihm letztlich den Einzug in die spektakuläre Endausmarchung gekostet haben. Bereits vor einem Jahr an der WM in Glasgow war ihm das selbe Schicksal widerfahren. Und an den Europameisterschaften in Bern hatte er nach einem groben Schnitzer im Final die angestrebte Medaille verpasst.

Immerhin darf Brägger in Rio ebenso wie Eddy Yusof noch einmal antreten. Als 19. und 23. der bereinigten Rangliste qualifizierten sich die beiden für den Mehrkampf-Final der besten 24 am Mittwoch. «Dort wollen wir zeigen, was wir eigentlich können», so Brägger. In den sauren Apfel beissen musste Oliver Hegi, der seine zuletzt gezeigte Topform nicht ausspielen konnte. Dem Aargauer unterliefen sowohl am Barren als auch am Reck und am Pauschenpferd grobe Schnitzer, womit er alle seine Chancen auf einen Final-Einzug verspielte.

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