Das spektakulärste Comeback der Fussball-Geschichte

Nach der spektakulären Wende Barcelonas im Champions-League-Achtelfinal gegen Paris Saint-Germain überschütten die Medien die Katalanen mit Superlativen. In Paris herrscht Katzenjammer.

Dem FC Barcelona gelang beim 6:1 in den Champions-League-Achtelfinals gegen Paris Saint-Germain ein Sieg für die Ewigkeit (Bild: sda)

Nach der spektakulären Wende Barcelonas im Champions-League-Achtelfinal gegen Paris Saint-Germain überschütten die Medien die Katalanen mit Superlativen. In Paris herrscht Katzenjammer.

Das grossartigste Comeback der Europacup-Geschichte sorgte in den Zeitungen, Internet-Foren und den sozialen Medien in ganz Europa für Schlagzeilen. «Nicht Luis Enrique, nicht Hitchcock, nicht der irrsinnigste Fussballfan hätte sich das ausdenken können, was im Camp Nou von der 88. Minute an zu sehen war», schrieb die italienische Zeitung «La Repubblica».

Mit drei Toren innerhalb der letzten sieben Minuten schafften die Katalanen gegen den PSG nach dem 0:4 im Hinspiel die in der Champions League zuvor noch nie gesehene Wende doch noch. Zur grossen Figur auf dem Rasen des Camp Nou war dabei der Brasilianer Neymar avanciert.

Genial bereitete er das entscheidende 6:1 von Sergi Roberto vor, nachdem er mit einem herrlichen Freistoss zum 4:1 und dem verwandelten Penalty zum 5:1 die Katalanen überhaupt erst wieder in die Partie zurückgebracht hatte. «Dieser Klub, diese Spieler haben schon alles Mögliche geschafft. Aber das noch nie», schrieb der englische «Telegraph».

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Erstmals in der Champions-League-Geschichte holte eine Mannschaft einen Vier-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel noch auf. Und erst zum vierten Mal überhaupt schaffte es ein Team in einem europäischen Klubwettbewerb ein solches Handicap wettzumachen. Erstmals war dies dem Leixões SC 1961 im Europacup der Cupsieger gelungen, als die Portugiesen gegen den FC La Chaux-de-Fonds nach einem 2:6 in der Schweiz durch einen 5:0-Heimsieg noch weiterkamen.

Barcelonas Trainer Luis Enrique konnte das «Comeback für die Geschichte», wie es die madrilenische Zeitung «Marca» nannte, kaum erklären: «Es war wie in einem Horrorfilm.» Letzte Woche erst hatte er seinen Rückzug auf Ende Saison bekannt gegeben, nur verewigte er, der Barcelona 2015 zum Champions-League-Triumph geführt hatte, sich noch einmal in der Klub-Historie.

«Du nennst es Fussballmannschaft, wir nennen es Barça. Du nennst es Wunder, wir nennen es normal», twitterte Barças eingewechselter Mittelfeldspieler Arda Turan. Der schweizerisch-kroatische Doppelbürger Ivan Rakitic meldete, er werde diese Nacht nie vergessen.

Während Barcelona, das sich zum zehnten Mal in Folge für die Viertelfinals qualifizierte, in den höchsten Tönen gelobt wurde, ergoss sich über den französischen Serienmeister PSG Spott und Häme. Die französische Sportzeitung «L’Equipe» nannte es einen «historischen Untergang» und titelte auf ihrer Frontseite: «Unqualifizierbar» – wie vor 24 Jahren, als Frankreich 1993 in der WM-Qualifikation an Bulgarien gescheitert war.

Seit der Ankunft der katarischen Investoren in Paris hat es der PSG nie geschafft, in der Königsklasse die Halbfinals zu erreichen. «Zerschmettert, niedergetreten, demütigt», schrieb «Le Figaro».

In den Jubel um die grösste Wende in der Europacup-Geschichte mischten sich vereinzelt aber auch kritische Voten. Barças argentinischer Verteidiger Javier Mascherano gab nach dem Spiel zu, dass er seinen Landsmann Angel Di Maria beim Stand von 3:1 im Strafraum gefoult hatte. Und dem Penalty, der in der 91. Minute zum 5:1 geführt hatte, ging eine Schwalbe von Suarez voraus. Wegen einer solchen war der Uruguayer zuvor bereits verwarnt worden.

Nichtsdestotrotz konnte die leise Kritik der Verlierer am deutschen Schiedsrichter Deniz Aytekin die Begeisterung und die Bewunderung für Barcelonas magischen Auftritt im Camp Nou aber nicht schmälern. «Ihr seid Legenden geworden», schrieb die katalanische Zeitung Sport. Und Barcelonas-Präsident Josep Maria Bartomeu jubelte: «Das ist eine historische Leistung, die für immer in Erinnerung bleiben wird.»

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