Das 34. europäische Jugendtreffen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé in Berlin ist nach fünf Tagen gemeinsamen Betens und Diskutierens zu Ende gegangen. Die 30’000 Teilnehmer traten am Sonntagnachmittag ihre Heimreise an.
Die meisten der 20’000 Jugendlichen aus dem Ausland fahren mit Bussen in ihre Heimatländer, wie Bruder Han-Yol sagte. Zum Abschluss hatte die ökumenische Gemeinschaft zu weltweiter Solidarität aufgerufen.
Die zunehmenden Ungleichheiten und die unkontrollierte Ausbeutung von Rohstoffen seien Quellen der Konflikte von morgen, betonte der Prior der Gemeinschaft, Bruder Alois. Er rief in der Silvesternacht zum Teilen aller materiellen Güter auf. Reiche Gesellschaften müssten lernen, sich „mit weniger zu begnügen“, sagte der Abt.
Grösste Gruppe aus Polen
Zumeist junge Christen aus mehr als 70 verschiedenen Ländern waren zu den Begegnungstagen gereist. Mit 6000 Personen kam die grösste ausländische Gruppe aus Polen. Die weiteste Anreise hatten Teilnehmer aus Australien, den Philippinen, USA, Indien und Japan. Aus der Schweiz fuhren rund 170 Jugendliche zu dem Treffen.
Das Taizé-Treffen war am Mittwoch unter dem Leitwort „Wege des Vertrauens“ eröffnet worden. Fünf Tage lang beteten die Jugendlichen in 160 Berliner Kirchengemeinden und in den Messehallen, diskutierten über Glauben und Politik, trafen Zeitzeugen der Berliner Mauer und besuchten unter anderem den Bundestag und die Sehitlik-Moschee in Neukölln.
Den Jahreswechsel verbrachten sie in den teilnehmenden Kirchengemeinden. Nach einem Friedensgebet wurde das neue Jahr mit einem „Fest der Nationen“ gegrüsst. Am Neujahrstag versammelten sich die zumeist jungen Gläubigen in 160 Berliner Kirchen zu Gottesdiensten.
Das nächste Taizé-Treffen findet zum Jahreswechsel 2012/2013 in Rom statt. Berlin war zuletzt 1986 Gastgeber, damals im Ostteil der Stadt.
Die ökumenische Bruderschaft war 1940 im französischen Taizé von dem aus der Schweiz stammenden Ordensbruder Roger Schutz gegründet worden. Schutz wurde 2005 von einer psychisch kranken Frau bei einem Abendgebet erstochen. Der Orden zählt mehr als 100 Brüder.