Das Umweltbewusstsein in der Schweiz schwindet

Grosse Umweltkatastrophen hat es im vergangenen Jahr keine gegeben. Das ist zwar positiv für die Umwelt, wirkt sich aber negativ aus auf das Umweltbewusstsein der Bevölkerung.

Für Recycling sind immer noch 92 Prozent bereit (Bild: sda)

Grosse Umweltkatastrophen hat es im vergangenen Jahr keine gegeben. Das ist zwar positiv für die Umwelt, wirkt sich aber negativ aus auf das Umweltbewusstsein der Bevölkerung.

So sind laut UNIVOX Umweltstudie deutlich weniger Schweizerinnen und Schweizer bereit, sich umweltgerecht zu verhalten. Weil die Schweiz 2013 nicht von grossen Umweltkatastrophen betroffen war, gelangten Umweltthemen kaum ins Bewusstsein der Schweizer Bevölkerung. Dass der Fukushima-Effekt das Umweltbewusstsein nicht nachhaltig verändert hat, zeigte bereits die UNIVOX-Studie vor einem Jahr.

Bei der aktuellen repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts gfs-zürich schätzten sich nur 49 Prozent der Befragten als überdurchschnittlich umweltbewusst ein. 2012 waren es noch 58 Prozent, wie gfs-zürich am Dienstag mitteilte.

Auch der Anteil derjenigen, die ihr Umweltverhalten (45 gegenüber 51 Prozent im Vorjahr) und ihr Verständnis der Umweltzusammenhänge (49 gegenüber 54 Prozent) als überdurchschnittlich beurteilen, ist gefallen. Die Bereitschaft, selbst etwas für den Umweltschutz zu tun, ist zwar nach wie vor hoch, aber in allen Bereichen geringer als im Vorjahr.

Mit 92 Prozent ist ein grosser Teil der Bevölkerung bereit zum Recycling (Vorjahr: 93). Deutlich zurück ging dagegen die Bereitschaft, beim Kauf neuer Elektrogeräte auf den Stromverbrauch zu achten (von 91 auf 82 Prozent) und Produkte mit weniger Verpackung zu kaufen (von 86 auf 79 Prozent).

Abgenommen hat zudem die Bereitschaft, beim Kauf von Lebensmitteln auf Produktionsweise und Herkunft zu achten (von 82 auf 72 Prozent) sowie vermehrt den öffentlichen Verkehr zu nutzen (von 71 auf 66 Prozent). Weniger heizen wollen 67 Prozent (Vorjahr: 69).

Sorge um Natur und nachfolgende Generationen

Um umweltgerechtes Verhalten zu fördern, setzen die Befragten vor allem auf Ökolabels für umweltgerechte Produkte und Apparate, sowie auf öffentliche Kampagnen und finanzielle Abgaben auf umweltbelastende Produkte. Harte Massnahmen wie Bussen oder Strafen kommen weniger gut an.

Vor allem drei Gründe sind es, die die Schweizer Bevölkerung zu umweltfreundlichem Verhalten motivieren: Bei 87 Prozent ist dies die Liebe zur Natur. 80 Prozent verhalten sich umweltfreundlich, weil sie an nachfolgende Generationen denken und 66 Prozent, weil sie sich Sorgen über die starke Umweltbelastung machen.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung fordert, der Staat solle mehr für den Umweltschutz tun, indem an anderen Orten gespart wird. Nur 12 Prozent der Befragten gaben an, ihnen sei umweltfreundliches Verhalten nicht wichtig.

Für die UNIVOX Umweltstudie 2013, welche im Auftrag der Aduno Gruppe und des WWF erstellt wurde, hat gfs-zürich im Herbst 2013 insgesamt 1011 telefonische Interviews in der deutschen und der französischen Schweiz geführt, wie es in der Mitteilung heisst.

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