Das Waldenburgerli soll für 270 Millionen komplett erneuert werden

Die Waldenburgerbahn (WB) zwischen Liestal und Waldenburg soll für rund 270 Millionen Franken rundumerneuert werden. Neue Züge und Infrastrukturausbauten sollen bis 2023 das Angebot verbessern. Eine Landratsvorlage für einen ersten Kostenanteil an den Infrastrukturmassnahmen ist bis Herbst vorgesehen.

In die Jahre gekommenes Unikum: Das Waldenburgerli. (Bild: Mike Knell)

Die Waldenburgerbahn (WB) zwischen Liestal und Waldenburg soll für rund 270 Millionen Franken rundumerneuert werden. Neue Züge und Infrastrukturausbauten sollen bis 2023 das Angebot verbessern. Eine Landratsvorlage für einen ersten Kostenanteil an den Infrastrukturmassnahmen ist bis Herbst vorgesehen.

Die auf 13,1 Kilometern Strecke verkehrende WB ist die einzige öffentliche Bahn der Schweiz mit nur 75 Zentimeter Spurweite. Im Bezirk Waldenburg sei sie indes das tragende Element des öffentlichen Verkehrs, sagte die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektorin Sabine Pegoraro am Mittwoch vor den Medien.

Mehr Zugskompositionen

Infrastruktur und Züge seien allerdings in die Jahre gekommen. Die WB will daher in zwei Tranchen 14 neue Zugskompositionen beschaffen, die 2018 und 2020 in Betrieb gehen sollen. Gerechnet wird dafür mit Kosten zulasten der Bahn von etwa 70 Millionen Franken. Die Ausschreibung ist laut WB-Direktor Peter Widmer für 2014 geplant.

Gegenüber derzeit bedeutet dies nahezu eine Verdoppelung der Zahl der Zugskompositionen. Der Bedarf ergibt sich aus einem neuen Betriebskonzept, das die WB unterstützt vom Tiefbauamt erarbeitet hat. Hauptziel ist dabei eine gute Anbindung der WB an die SBB in Liestal, insbesondere in Richtung Basel.

Gemäss Konzept sollen in den Hauptverkehrszeiten vier Züge und sonst zwei Züge pro Stunde verkehren. In den Hauptverkehrszeiten würden die Züge aus drei Grundkompositionen mit einer Gesamtlänge von 108 Metern und sonst aus zwei Kompositionen mit 72 Meter Länge bestehen.

Neubau in Waldenburg

Das Konzept ist gleichzeitig auch Grundlage für die Erneuerung der Infrastruktur. Nötig machen diese ausser dem Einsatz der neuen Züge auch das Behindertengesetz, Sicherheitsauflagen des Bundes und der allgemeine Erneuerungsbedarf an Fahrleitung, Stromversorgung oder Haltestellen.

So sollen die Haltestellen verlängert, behindertengerecht gestaltet und mit Wartehäuschen ausgestattet, Perronzugänge gesichert oder Zugsicherung, Stromversorgung und Fahrleitung erneuert werden. Auf der eingleisigen Strecke sollen zudem die Doppelspurinseln in Lampenberg und Hölstein ausgebaut werden, um die Kreuzungsmöglichkeiten zu verbessern.

Komplett neu- oder umgebaut werden soll der Bahnhof Waldenburg, wo sich Depots und Stellwerksanlagen der WB befinden, wie Axel Mühlemann vom Tiefbauamt erklärte. Erforderlich ist dies wegen der längeren Züge, aber auch weil die Abstellflächen nicht mehr genügen und eine neue Stellwerksanlage eingerichtet werden muss.

Kostenaufteilung im Fluss

Für die gesamte Infastrukturerneuerung dürften laut der Baudirektion in den nächsten zehn Jahren rund 200 Millionen Franken nötig sein. An einen ersten Teil von 45 Millionen Franken bis zum Jahr 2016 wird gemäss Eisenbahngesetz ein Bundesbeitrag von 33 Prozent oder 15 Millionen Franken erwartet; die restlichen 30 Millionen übernähme der Kanton.

Die ab 2017 anfallenden restlichen 155 Millionen Franken fallen voraussichtlich unter die beim Bund nach wie vor hängige neue Bahninfrastrukturfinanzierung (FABI), die allerdings auch noch eine Volksabstimmung bestehen muss. Publikumsanlagen müssten gemäss FABI gänzlich vom Kanton bezahlt werden.

Von Bundesgeldern profitieren könne der Kanton somit bei allen Haltestellen, die noch vor 2017 umgebaut werden, sagte Baudirektorin Pegoraro. Für die bis dahin auf den Kanton entfallenden 30 Millionen sieht die Baudirektion daher noch bis Ende September eine Vorlage an den Landrat vor; Ziel ist ein Parlamentsbeschluss bis Ende 2013.

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