David Cameron geht als grosser Sieger aus den Wahlen hervor

Grossbritanniens Premierminister David Cameron bleibt Hausherr in der Downing Street Nummer 10. Der Chef der Tories kann nach fünf Jahren einer konservativ-liberaldemokratischen Koalition künftig sogar alleine regieren.

Ein sehr zufriedener Wahlsieger David Cameron (Bild: sda)

Grossbritanniens Premierminister David Cameron bleibt Hausherr in der Downing Street Nummer 10. Der Chef der Tories kann nach fünf Jahren einer konservativ-liberaldemokratischen Koalition künftig sogar alleine regieren.

Die Konservative Partei von Premierminister Cameron gewann die für eine Alleinregierung nötige absolute Mehrheit im britischen Unterhaus. Nach Auszählung von 640 der 650 Wahlkreise kommt die Partei nach Angaben der Wahlkommission auf 325 Mandate.

Dies genügt für die absolute Mehrheit, da die vier gewählten Vertreter der nordirischen Sinn-Fein-Partei ihre Sitze in Westminster traditionell nicht einnehmen. Ansonsten bräuchte es 326 Sitze.

«Das war eine sehr starke Nacht für die Konservativen», sagte Cameron, nachdem er als Sieger in seinem Wahlkreis Witney feststand. «Dies ist der süsseste Sieg von allen», sagte er in der Dankesrede vor seinem Wahlkampfteam.

EU-Referendum wird kommen

Cameron kündigte unmittelbar nach Feststehen des Gewinns seines Direktmandates an, er halte an seinem Versprechen fest, den Verbleib Grossbritanniens in der EU in einem Referendum zur Wahl zu stellen.

Unter dem Eindruck eines erdrutschartigen Sieges der Unabhängigkeitspartei SNP in den schottischen Wahlkreisen erklärte Cameron in seiner ersten Reaktion die Einheit Grossbritanniens zum wichtigsten Ziel für die kommenden Jahre. Die SNP errang 56 der 59 in Schottland zu vergebenden Mandate.

Miliband räumt Niederlage ein

Labour-Chef Ed Miliband, dessen Partei die Prognosen nur um die 230 Sitze zusprechen, räumte seine Niederlage indirekt ein. «Wir haben nicht die Gewinne in England und Wales erreicht, die wir erhofft hatten», sagte Miliband. Er sprach von «einer schwierigen Nacht» für Labour.

Nach BBC-Informationen wird er noch am Freitag als Parteichef zurücktreten. Der frühere Labour-Finanzminister Ed Balls schaffte nicht einmal den Wiedereinzug ins Parlament. Labour schnitt nur in der Hauptstadt London besonders gut ab, wo die Sozialdemokraten 45 der 73 zu vergebenden Sitze bekamen.

Meinungsumfragen hatten bis zur Öffnung der Wahllokale einen deutlich knapperen Ausgang vorhergesagt. «Viele sagen: Die einzige Meinungsumfrage, die wirklich zählt, ist diejenige am Wahltag. Ich bin nicht sicher, ob dies jemals mehr wahr war», sagte Wahlsieger Cameron. Die Londoner Börse reagierte fast euphorisch auf das Ergebnis. Das britische Pfund legte im Vergleich zum Euro deutlich zu.

Liberale gestutzt

Enttäuschend verlief die Wahlnacht für die bisher mitregierenden Liberaldemokraten. Sie verlieren einen Grossteil ihrer bisher 57 Sitze und entsenden nur noch etwa zehn Parlamentarier. Auch Wirtschaftsminister Vince Cable und Finanz-Staatssekretär Danny Alexander verloren ihre Mandate.

Die rechtspopulistische Partei UKIP muss um den Einzug ins Parlament bangen. Parteichef Nigel Farage jedenfalls wurde in seinem Wahlkreis South Thanet an der britischen Ostküste nicht gewählt. Vor der Wahl hatte der EU-Parlamentarier Farage angekündigt, vom UKIP-Parteivorsitz zurückzutreten, sollte er sein Direktmandat nicht gewinnen.

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