Davutoglu soll Erdogan als Regierungschef der Türkei nachfolgen

Die Regierungspartei AKP hat Aussenminister Ahmet Davutoglu zum Regierungschef nominiert. Er gilt als loyaler Gefolgsmann Erdogans.

Stramm auf Erdogan-Linie: Noch-Aussenminister Davutoglu (Bild: sda)

Die Regierungspartei AKP hat Aussenminister Ahmet Davutoglu zum Regierungschef nominiert. Er gilt als loyaler Gefolgsmann Erdogans.

Nach der Wahl von Recep Tayyip Erdogan zum türkischen Staatspräsidenten soll ihm Aussenminister Ahmet Davutoglu an der Spitze von Partei und Regierung nachfolgen. Die Führung der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nominierte Davutoglu am Donnerstag als Parteichef.

Dies teilte Erdogan mit. Am Mittwoch kommender Woche soll Davutoglu auf einem Sonderparteitag in Ankara zum AKP-Vorsitzenden gewählt werden. Am Tag darauf wird Erdogan als Präsident vereidigt. Danach soll ihm Davutoglu auch im Amt des Ministerpräsidenten nachfolgen.

Erdogan strebt erweiterte Vollmachten an

Der noch amtierende AKP-Vorsitzende Erdogan muss seinen Posten vor dem Wechsel in das Präsidentenamt abgeben, wie es die Verfassung vorschreibt. Erdogan, der als erster Präsident des Landes jüngst vom Volk direkt gewählt wurde, strebt ein Amt mit erweiterten Vollmachten an. Der scheidende Staatschef Abdullah Gül hatte hingegen eher zeremonielle Funktionen inne.

Davutoglu, der das Aussenministerium fünf Jahre lang führte, gilt als loyaler Gefolgsmann Erdogans ohne eigene Hausmacht in der AKP. Wie aus der Führungsetage der islamisch-konservativen Partei verlautete, dürften zudem Erdogans Berater Yalcin Akdogan und Geheimdienstchef Hakan Fidan ins Kabinett aufrücken.

Mit harter Hand regiert

Unklar ist, ob Finanzminister Mehmet Simsek der neuen Regierung angehören wird, der als einer der Väter des wirtschaftlichen Aufstiegs des Schwellenlandes gilt.

Die Amtsführung des scheidenden Ministerpräsidenten Erdogan hatte nach Ansicht seiner Kritiker autokratische Züge. So erntete er harsche Kritik, als er den Zugang zu Internetdiensten wie Twitter und Youtube sperren liess. Zudem überschatteten ein Korruptionsskandal sowie die Niederschlagung der Gezi-Park-Proteste seine Regierungszeit.

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