Im Fedcup-Halbfinal in der Luzerner Messe-Halle bügelt Viktorija Golubic die Auftaktniederlage von Teamleader Timea Bacsinszky aus und stellt gegen Tschechien auf 1:1.
Nach dem ersten Tag ist im Fedcup-Halbfinal zwischen der Schweiz und Tschechien alles offen. Nach der überraschenden und deutlichen Auftaktniederlage von Teamleaderin Timea Bacsinszky glich Viktorija Golubic (WTA 129) ebenso überraschend gegen die 111 Positionen besser klassierte Karolina Pliskova aus. In ihrem ersten Fedcup-Einzel setzte sie sich 3:6, 6:4, 6:4 durch.
«Unglaublich». brach es aus der 23-jährigen Zürcherin nach dem grössten Sieg ihrer Karriere heraus. «Zu Beginn war ich extrem nervös, aber diese unfassbare Unterstützung hat mir so einen Schib gegeben», sagte sie zu den 4500 euphorisierten Fans in der Luzerner Messe-Halle.
Golubic hatte durchaus gut begonnen, im ersten Satz aber ihre vier Breakchancen – eine beim Stand von 2:1 und drei weitere bei 2:3 – nicht nutzen können. Selber musste sie gegen die Tschechin, die zuvor fünf ihrer sechs Fedcup-Partien gewonnen hatte, den Aufschlag zum 2:3 und zum 3:6 abgeben. Im zweiten Durchgang ging alles seinen erwarteten Lauf, als die Schweizerin mit kroatischem Vater und serbischer Mutter zum 2:4 erneut mit einem Break in Rückstand geriet. Danach drehte sie jedoch erst richtig auf.
Golubic gewann vier Games in Folge und glich zum 1:1 in den Sätzen aus. Im Entscheidungssatz war sie klar die bessere Spielerin, sie hatte den Aufschlag der 1,86 m grossen Pliskova entziffert. Bei 5:2 geriet sie jedoch noch einmal ins Zittern und musste die Tschechin auf 5:4 verkürzen lassen. Mit einem Rückhand-Passierball sicherte sich Golubic aber nach gut zweieinviertel Stunden den sensationellen Erfolg.
Bacsinszky von den Erwartungen erdrückt
Davor hatte Bacsinszky (WTA 17) gegen Barbora Strycova (WTA 33) kein Mittel gefunden und in nur 65 Minuten 0:6, 2:6 verloren. Die Waadtländerin fand gegen die 16 Plätze schlechter klassierte Strycova nie ein Mittel und brauchte 47 Minuten, um beim Stand von 0:6, 0:3 endlich ihr erstes Game zu gewinnen. Da war es jedoch zu spät, um der Partie noch eine Wende zu geben. Die Tschechin ist für Bacsinszky eine Angstgegnerin, sie verlor im vierten Spiel zum vierten Mal in zwei klaren Sätzen.
Die 26-jährige Waadtländerin liess sich von dieser Niederlagen-Serie offensichtlich beeindrucken. Sie spielte überhaupt nicht ihr Spiel, nahm viel Druck aus ihren Schlägen und wollte damit die Gegnerin wohl zwingen, selber das Spiel zu machen. Die Taktik funktionierte aber überhaupt nicht. Die nur 1,64 m grosse Strycova diktierte die Ballwechsel fast nach Belieben, griff bei Gelegenheit beherzt an und beging zudem praktisch keine Fehler. Bei der Schweizerin fehlten hingegen Präzision, Länge und Konstanz.
Im gesamten ersten Satz kam Bacsinszky nur zu zwei Spielbällen – beim Stand von 0:4 – und gewann nur zwei Punkte, wenn sie den ersten (!) Service ins Feld brachte. Auch im zweiten Durchgang lag sie schnell 0:3 im Rückstand, ohne selber eine Möglichkeit auf ein Game gehabt zu haben. Die einzige kleine Chance auf eine Wende hatte die Waadtländerin beim Stand von 2:4 und 0:30 bei Aufschlag Strycovas. Mit vier Punkten in Folge wendete die Tschechin aber auch diese Gefahr souverän ab. Nach nur 65 Minuten landete beim ersten Matchball ein Stoppball Bacsinszkys im Netz und besiegelte die überraschende 1:0-Führung der Tschechinnen, die den Fedcup in vier der letzten fünf Jahre – und zuletzt zweimal in Folge – für sich entschieden haben.