Die «Deepwater Horizon»-Katastrophe vor sechs Jahren hat offenbar den Delfin-Beständen im Golf von Mexiko schweren Schaden zugefügt. Dies wurde jetzt durch eine neue wissenschaftliche Untersuchung bestätigt.
In den Jahren nach der Explosion der Ölplattform war eine ungewöhnlich hohe Zahl von gestrandeten toten Baby-Delfinen an der Südküste der USA gefunden worden. Die Wissenschaftler gelangen jetzt zu dem Schluss, dass dies auf Gesundheitsschäden zurückzuführen ist, die die Ölpest bei den Muttertieren verursachte.
Für die in der Fachzeitschrift «Diseases of Aquatic Origin» veröffentlichte Studie hatten die Forscher die Kadaver von 69 kleinen Tümmlern untersucht, die in der Katastrophenzone angespült worden waren. Sie wurden mit den Kadavern von 26 anderen aus Gebieten verglichen, die von der Ölpest nicht betroffen waren. Die festgestellten Unterschiede seien «signifikant» gewesen.
Kleiner als in anderen Gebieten
Die im Katastrophengebiet angeschwemmten Föten oder Neugeborenen seien deutlich kleiner gewesen als jene in anderen Gebieten, hiess es in der Studie. 88 Prozent von ihnen hätten Lungenschäden gehabt, bei den anderen Babydelfinen seien es nur 15 Prozent gewesen.
Die Lungen der Babydelfine hätten sich nie richtig entwickeln können, weshalb sie noch im Leib der Mutter oder kurz nach der Geburt gestorben seien, berichteten die Forscher. Dies bestätige, dass schwangere Delfine als Folge der Umweltkatastrophe gravierende Gesundheitsprobleme bekommen hätten, darunter auch Infektionskrankheiten an der Gebärmutter wie Brucellose.
Die «Deepwater Horizon» war am 20. April 2010 explodiert. Elf Arbeiter kamen ums Leben, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. 87 Tage dauerte es, bis der BP-Konzern das Leck schliessen konnte. Die Küsten der US-Bundesstaaten Louisiana, Texas, Mississippi, Alabama und Florida wurden schwer verschmutzt.