Nach zwei Jahren mit tiefroten Zahlen strebt Weleda für 2012 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis an. Das neue Management will die auf Naturkosmetik und anthroposophische Heilmittel spezialisierte Gruppe mit einer Restrukturierung wieder auf Kurs bringen.
Weleda beschäftigte per Ende 2011 insgesamt 2039 Angestellte, davon 321 in der Schweiz. Wie viele im Zuge der Restrukturierung ihren Job verlieren, liess Konzernchef Ralph Heinisch am Donnerstag am Firmensitz in Arlesheim BL offen.
Der neben weiteren Sparmassnahmen bereits eingeleitete Stellenabbau erfolge in erster Linie über die natürliche Fluktuation. Derzeit seien keine Massenentlassungen geplant, sagte Heinisch vor den Medien.
Basel wird gestrichen
Unter anderem will Weleda mit einer neuen Organisationsstruktur mit flachen Hierarchien die Effizienz steigern. Die erst vor ein paar Jahren in Basel bezogenen Büros für die zentralen Dienste sollen aufgelöst und die verbleibenden der insgesamt 70 Stellen auf die drei Standorte Arlesheim, Schwäbisch Gmünd (D) und Huningue (F) verteilt werden.
Diese drei Standorte wiederum werden zu einer wirtschaftlichen Einheit verschmolzen und die lokalen Geschäftsleitungen abgeschafft. Geführt wird die Gruppe von einer vierköpfigen Geschäftsleitung, in der nur noch ein Mitglied aus dem früheren Management stammt.
Riesendefizit mit Heilmitteln
Das Hauptproblem des Unternehmens, dessen Verlust 2011 von 3,8 auf 8,3 Mio. Euro angewachsen war, sieht der erst seit zwei Monaten amtierende Weleda-Chef bei den Heilmitteln. Mit diesen wurden letztes Jahr 30 Prozent des praktisch unveränderten Umsatzes von 305,5 Mio. Euro erzielt. Sie verursachen jedoch jedes Jahr einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe.
Heinisch sucht nun nach einer neuen Arzneimittelstrategie, mit der die Wirtschaftlichkeit in diesem Bereich erhöht werden kann. Entwickelt werden soll sie zusammen mit Ärzten und Kliniken.
Die Weleda-Palette umfasst rund 2000 Heilmittel, deren Herstellung und Vertrieb in der heutigen Form für Heinisch Ursache der Krise sind. Aus dieser herausführen könnten eine Straffung des Angebots ebenso wie Preiserhöhungen.
An der Produktion anthroposophischer Heilmittel will Weleda festhalten. Schliesslich sei das Unternehmen 1921 zu diesem Zweck gegründet worden und sei heute „systemrelevant“ für die Versorgung der anthroposophischen Medizin.
Für das laufende Jahr gibt sich Heinisch zuversichtlich: Im ersten Quartal stieg der Umsatz um 5 Prozent auf 84,8 Mio. Euro. Bei den Kosten sei Weleda mindestens ebenso gut unterwegs, sagte er.