Aus Protest gegen die Sparmassnahmen in Brasilien haben hunderte Demonstranten am Mittwoch ein Gebäude des Finanzministeriums in São Paulo belagert. Auch in der Hauptstadt Brasília und Rio de Janeiro gab es Proteste.
Etwa 200 der insgesamt 1500 Demonstranten hätten mit ihren Transparenten die Eingangshalle des Ministeriumsgebäudes in São Paulo besetzt, berichtete ein AFP-Fotograf. Die Demonstranten verkündeten, dort bleiben zu wollen, bis sich die Regierung zu Verhandlungen bereit erkläre. Vor allem finanzielle Einschnitte im Bereich Wohnen lehnten die Demonstranten ab.
Die brasilianische Regierung hatte vor wenigen Tagen angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise Einsparungen und Steuererhöhungen von umgerechnet 15 Milliarden Euro bekannt gegeben. Zehn von 39 Ministerien sollen aufgelöst werden, was eine Streichung von tausend Stellen bedeutet.
Zudem sollen im öffentlichen Dienst Löhne eingefroren werden, und es soll einen Einstellungsstopp geben. Auch soziale Ausgaben etwa im Wohnungs- und Gesundheitsbereich sollen gekürzt werden.
Noch vor wenigen Jahren galt Brasilien mit seinen hohen Wachstumszahlen als einer der Stars unter den Schwellenländern. Doch die siebtgrösste Volkswirtschaft der Welt rutschte zuletzt in eine Rezession. Die Regierung rechnet damit, dass sich die Wachstumsschwäche auch 2016 fortsetzt.