In Jordanien sind nach dem Freitagsgebet rund 10’000 Menschen für Reformen in dem Königreich auf die Strasse gegangen. Die Demonstranten forderten Verfassungsänderungen, die die Wahl eines Regierungschefs möglich machen.
In dem arabischen Land wird der Ministerpräsident vom König bestimmt. Zu dem Protestmarsch in der Hauptstadt Amman hatte die islamistische Muslimbruderschaft aufgerufen. Augenzeugen sprachen von einer der grössten Demonstrationen in dem Land seit Beginn des Arabischen Frühlings.
Jordaniens König Abdullah II. hatte am Donnerstag das Parlament seines Landes aufgelöst und vorgezogene Neuwahlen angekündigt. Die Regierung muss damit innerhalb von einer Woche zurücktreten.
Im Juli hatte der Monarch ein neues Wahlgesetz in Kraft gesetzt. Die Regelung sieht vor, dass nur 27 von 150 Parlamentssitzen an Parteilisten gehen. Der Rest ist für Einzelkandidaten bestimmt, die zumeist Stammesloyalitäten verpflichtet sind und dem Königshaus nahestehen.
Eine Reihe von politischen Gruppen und Parteien hatten daraufhin angekündigt, die Wahlen zu boykottieren, falls das Gesetz in dieser Form in Kraft tritt. Auch das nächste gewählte Parlament soll nach Plänen des Königs nur beschränkte Befugnisse haben.