Demonstranten in Mexiko zünden Regionalkongress an

Nach dem mutmasslichen Mord an Dutzenden Studenten in Mexiko haben Demonstranten das Regionalparlament des Bundesstaats Guerrero im Südwesten des Landes gestürmt. Sie legten am Mittwoch Feuer im Plenarsaal, randalierten in der Bibliothek und setzten Autos in Brand.

Feuer beim Regionalkongress im mexikanischen Chilpancingo (Bild: sda)

Nach dem mutmasslichen Mord an Dutzenden Studenten in Mexiko haben Demonstranten das Regionalparlament des Bundesstaats Guerrero im Südwesten des Landes gestürmt. Sie legten am Mittwoch Feuer im Plenarsaal, randalierten in der Bibliothek und setzten Autos in Brand.

Zuvor waren die aufgebrachten Lehrer in der Provinzhauptstadt Chilpancingo in Büros des regionalen Bildungsministeriums eingedrungen. Vor dem Gebäude zündeten die Mitglieder der radikalen Gewerkschaft Ceteg Möbel und Dokumente an.

Im Bundesstaat Veracruz griffen Demonstranten eine Gruppe von Sportlern an, die die Fackel der Zentralamerikanischen Spiele zum Austragungsort bringen. Sie skandierten «Wir wollen keine Spiele, wir wollen Gerechtigkeit» und löschten die Fackel.

Ausschreitungen seit mehreren Tagen

Bereits in den vergangenen Tagen war es in der Region und in der mexikanischen Hauptstadt zu Krawallen gekommen. Studenten und Angehörige besetzten vorübergehend den Flughafen des Urlaubsorts Acapulco. In Mexiko-Stadt versuchten Demonstranten, in den Nationalpalast einzudringen und legten Feuer an einem der Tore.

Die Wut der Demonstranten richtet sich gegen die Behörden, die ihrer Meinung nach zu wenig für die Aufklärung des Verbrechens in der Stadt Iguala tun.

Korrupte Polizisten hatten dort Ende September 43 Lehramtsstudenten verschleppt und der kriminellen Organisation «Guerreros Unidos» übergeben. Inhaftierte Bandenmitglieder gestanden mittlerweile, die Studenten getötet und verbrannt zu haben. Drahtzieher der Tat soll das Bürgermeisterehepaar von Iguala sein.

Untersuchung in Österreich

Gewissheit soll nun eine Untersuchung der am Tatort entdeckten Knochen in Österreich bringen. Die menschlichen Überreste wurden am Mittwoch ins forensische Institut der Universität Innsbruck geschickt. Mittels DNA-Analyse wollen die Wissenschaftler klären, ob die Knochenfragmente von den verschleppten Studenten stammen.

Die Angehörigen der Opfer akzeptieren die bisherigen Ermittlungsergebnisse nicht, nach denen die jungen Leute aller Wahrscheinlichkeit getötet wurden. Sie gehen davon aus, dass die Studenten noch am Leben sind.

Am Mittwoch schaltete sich die Interamerikanische Menschenrechtskommission in die Untersuchungen ein. Sie soll technische Unterstützung leisten und die Transparenz der Ermittlungen garantieren.

Menschenrechtskommissar beunruhigt

In Genf sprach der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte mit mexikanischen Regierungsvertretern über den Fall. Das Verschwinden der 43 Studenten sei zutiefst beunruhigend, sagte Prinz Said Raad al-Hussein. «Ich möchte den Opfern, ihren Familien und ganz Mexiko meine Solidarität versichern.»

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