Demonstranten schwenken Schuhe gegen deutschen Präsidenten Wulff

Protest vor der Haustür: Etwa 400 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag in Berlin vor dem Schloss Bellevue gegen den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff demonstriert. Dieser steht wegen seiner Kredit- und Medienaffäre in der Kritik.

Protestierende vor dem Schloss Bellevue in Berlin (Bild: sda)

Protest vor der Haustür: Etwa 400 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag in Berlin vor dem Schloss Bellevue gegen den deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff demonstriert. Dieser steht wegen seiner Kredit- und Medienaffäre in der Kritik.

Die Polizei sprach gar von 450 Teilnehmern. Die Menschen schwenkten Plakate mit Aufschriften wie „Wulff go home“ oder „Bundespräsidenten haben kurze Beine“ und riefen: „Wulff muss weg“. Die Demonstration verlief demnach friedlich.

Die Kundgebung war unter dem Motto „Shoe for you, Mr. President“ (Ein Schuh für Sie, Herr Präsident) bei der Polizei angemeldet worden. Die Demonstranten schwenkten von der gegenüberliegenden Strassenseite aus ihre Schuhe in Richtung Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Staatsoberhauptes.

In einigen arabischen Ländern gilt dies als Zeichen tiefer Verachtung; berühmt wurde die Schuh-Geste im Dezember 2008, als ein irakischer Journalist bei einer Pressekonferenz einen Schuh auf den damaligen US-Präsidenten George W. Bush warf.

Wulff ist wegen der Affäre um seinen Hauskredit und den Umgang mit den Medien in die Kritik geraten, lehnt einen Rücktritt aber ab.

Springer bestätigt Bericht über weitere Wulff-Drohung

Unterdessen bestätigte der Springer-Verlag einen Medienbericht, demzufolge Wulff in der Kreditaffäre auch Verlagschef Mathias Döpfner gedroht haben soll.

„Wir können die Darstellung des „Spiegels“ bestätigen, wollen das aber nicht weiter kommentieren“, sagte der für die „Bild“-Zeitung zuständige Sprecher Tobias Fröhlich am Samstagabend gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Das Nachrichtenmagazin berichtete, Wulff habe beim Vorstandsvorsitzenden Döpfner mit ähnlichen Worten wie bei „Bild“-Chefredaktor Kai Diekmann gegen die geplante Berichterstattung über seinen Hauskauf-Kredit interveniert.

Es sei von Empörung über „Bild“ die Rede gewesen sowie von einer Kampagne und ungerechtfertigter Skandalisierung. Wenn der Artikel über seinen Privatkredit zur Hausfinanzierung erscheine, dann bedeute das Krieg zwischen dem Präsidialamt und Springer bis zum Ende von Wulffs Amtszeit, zitierte „Der Spiegel“ den Präsidenten. Dies unter Berufung auf Angaben aus dem Springer-Verlag, in dem das Boulevardblatt erscheint.

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