Bei der Wahlkampfveranstaltung der SVP im Zürcher Hauptbahnhof ist es am Donnerstag zu Tumulten gekommen. Linksautonome warfen Nebelpetarden und beschimpften lautstark SVP-Exponenten als fremdenfeindlich. Eine Besucherin der Veranstaltung wurde verletzt.
Bei der Wahlkampfveranstaltung der SVP im Zürcher Hauptbahnhof ist es am Donnerstag zu Tumulten gekommen. Linksautonome warfen Nebelpetarden und beschimpften lautstark SVP-Exponenten als fremdenfeindlich. Eine Besucherin der Veranstaltung wurde verletzt.
Die Störmanöver begannen kurz vor 18 Uhr, als SVP-Parteipräsident Toni Brunner ans Mikrofon trat. Seine Kurzansprache ging in einem ohrenbetäubenden Hupkonzert und Buhrufen der Linksaktivisten unter.
Rufe und Nebelpetarde
Gestört wurde die Veranstaltung laut der Kantonspolizei von rund 40 Personen aus dem linksautonomen Lager. Während SVP-Parteipräsident Brunner mit weiteren SVP-Politikerinnen und -Politikern die Nationalhymne intonierte, liessen die Demonstranten ein an Ballons befestigtes Transparent mit der Aufschrift «Schutz statt Hetze» zum Hallendach steigen.
Wenig später störten sie die Auftritte von SVP-Politikern mit Rufen und Nebelpetarden. Eine Besucherin des Anlasses wurde von einem Gegenstand im Gesicht getroffen und musste ärztlich behandelt werden, wie die Polizei mitteilte.
Ein Kordon mit rund einem Dutzend Polizisten hinderte die Demonstranten daran, in den abgesperrten Raum einzudringen. Die Polizei setzte dabei auch Reizstoff gegen die Randalierer ein. Fünf Personen aus der linksautonomen Szene wurden festgenommen.
Vorgezogener 1. August
Die Wahlveranstaltung hatte am späten Nachmittag friedlich begonnen. In Anlehnung an die Fernsehsendung «SRF bi de Lüt» hatte die SVP unter dem leicht abgewandelten Motto «SVP bi de Lüt» zu einer Mischung aus vorgezogenem 1. August und Oktoberfest eingeladen.
Die SVP Kanton Zürich versorgte die Besucher mit Grill-Würsten und Bier, derweil auf der Bühne der Volksrocker Willy Vogel alias «Willy Tell» die Stimmung im Publikum anheizte.
Zum ersten Mal präsentierte Vogel zudem den von ihm komponierten Freiheitssong mit dem Titel «Wo ein Willy ist, ist auch ein Weg». Angespielt wird damit auf den Berner Sennenhund «Willy», der den Geissbock «Zottel» als Wahlmaskottchen abgelöst hat.
Für ein paar politische Häppchen sorgten bei «SVP bi de Lüt» die Zürcher Nationalrätin Natalie Rickli, Nationalratskandidat Roger Köppel und Ständeratskandidat Hans-Ueli Vogt. Sie präsentierten sich vor den Wahlmobilen, mit denen SVP-Kandidierende bis zu den Wahlen am 18. Oktober durchs Land ziehen werden, dem Publikum mit Kurzansprachen.
Freiheit beschworen
Unisono beschworen die Redner die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz. Die Selbstbestimmung stehe in Gefahr, meinte Vogt. «Dagegen müssen wir uns wehren.» Die Geschichte der Schweiz sei im Wesentlichen schon immer ein Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit gewesen.
Der «Weltwoche»-Verleger Roger Köppel geisselte den Bundesrat, der die Schweiz mit einem Vertrag an die EU verschenken wolle und immer wieder den Volkswillen missachte. Die SVP sei die einzige Partei, die wie ein Fels in der Brandung zur Schweiz stehe, sagte Köppel. Am 18. Oktober müsse deshalb die Mitte-links-Mehrheit beseitigt werden.
Es war das erste Mal, dass eine Partei die Bahnhofshalle für einen Politanlass nutzen durfte. Vor vier Jahren gab es zwar eine Art Politmesse, an der sich die Parteien an Ständen vorstellen konnten. Politische Veranstaltungen à la «SVP bi de Lüt» in Bahnhöfen aber waren nicht zugelassen.
Aufgrund eines Bundesgerichtsurteils zu politischer Werbung hat die SBB die Nutzungsbedingungen inzwischen geändert. Pro Jahr kann einer Partei eine politische Veranstaltung bewilligt werden. Die SVP war die erste Partei, die sich dies zunutze machte.