Zehntausende Menschen haben am Montag in London und anderen Städten in Grossbritannien gegen das umstrittene US-Einreiseverbot demonstriert. Vor dem britischen Regierungssitz in der Londoner Downing Street versammelten sich Tausende mit Schildern und Bannern.
Sie forderten Premierministerin Theresa May auf, sich deutlicher von der Einreisepolitik des US-Präsidenten Donald Trump zu distanzieren. Dieser hatte am Freitag per Dekret die Einreise von Bürgern aus sieben überwiegend muslimischen Ländern für 90 Tage gestoppt. Ausserdem ist Flüchtlingen aus aller Welt die Einreise für 120 Tage untersagt, syrischen Flüchtlingen sogar auf unbestimmte Zeit.
Auch im britischen Parlament rief das umstrittene Dekret des neuen US-Präsidenten heftigen Widerspruch hervor. Die Abgeordneten kamen am Abend spontan zu einer ausserordentlichen Debatte zusammen.
Zuvor hatte der britische Aussenminister Boris Johnson das Einreiseverbot als «spaltend und falsch» bezeichnet. Er versicherte im Parlament, britische Staatsbürger seien nicht betroffen.
Viele Abgeordnete wollten sich damit jedoch nicht zufrieden geben. Sie forderten, die Einladung an Trump zum Staatsbesuch zu überdenken oder ihm zumindest eine Rede vor dem Parlament zu versagen. Eine Petition, die geplante Staatsvisite des US-Präsidenten abzusagen, erhielt bis zum Abend rund 1,5 Millionen Unterschriften.
Die Regierung hält jedoch an ihrer Einladung für Trump fest. Premierministerin Theresa May liess wissen, sie sei «sehr glücklich gewesen», den US-Präsidenten nach Grossbritannien einzuladen.