Demos gegen Pegida in mehreren deutschen Städten

Auch nach der Spaltung der Dresdner Pegida-Bewegung sind Gegendemonstranten in mehreren deutschen Städten auf die Strasse gegangen. Mit einer Lichterkette durch die Münchner Innenstadt demonstrierten 15’000 Menschen für Frieden und Toleranz.

Anti-Pegida-Demonstration in Frankfurt am Main (Bild: sda)

Auch nach der Spaltung der Dresdner Pegida-Bewegung sind Gegendemonstranten in mehreren deutschen Städten auf die Strasse gegangen. Mit einer Lichterkette durch die Münchner Innenstadt demonstrierten 15’000 Menschen für Frieden und Toleranz.

Der Demonstrationszug reichte am Montagabend von der evangelischen Matthäuskirche über die Synagoge am Jakobsplatz und dem Zentrum für Islam durch die Fussgängerzone bis zur Salvatorkirche.

Die Organisatoren wollten angesichts von Gräueltaten im Namen der Religion ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen. Sie hatten etwa 2000 Teilnehmer erwartet, tatsächlich aber nahmen laut Polizei etwa 15’000 Bürger teil.

Tausende Menschen versammelten sich am Montagabend auch in Kassel und Frankfurt aus Protest gegen religiösen Fanatismus, Rassismus und Antisemitismus.

Während in Kassel die Aktion mit rund 2000 Teilnehmern vor dem Rathaus friedlich verlief, war die Stimmung in Frankfurt zwischen den rund 90 Pegida-Aktivisten und etwa 1200 Gegen-Demonstranten aufgeheizt. Es flogen vereinzelt Böller und Flaschen. Es habe einige Festnahmen, aber keine grössere Zwischenfälle gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Gespalten

Die Pegida-Bewegung hatte sich in der vergangenen Woche am Ursprungsort Dresden gespalten. Für diesen Montag waren die «Spaziergänge» der selbst ernannten «Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» deshalb ausgesetzt worden. In der Elbestadt gingen aber erneut Hunderte vorwiegend junge Leute gegen Intoleranz und für Weltoffenheit auf die Strasse.

Die Pegida-Aussteiger um Ex-Sprecherin Kathrin Oertel wollen sich mit einem neuen Verein rechts von der CDU positionieren, der islamkritischen Bewegung aber keine Konkurrenz machen.

«Wir sind keine Gegenveranstaltung zur Pegida», sagte Oertel bei der Vorstellung des Vereins «Direkte Demokratie für Europa» am Montag in Dresden. Daher seien auch keine zeitgleichen Montagsdemonstrationen mit Pegida geplant. Stattdessen kündigte Oertel für kommenden Sonntag eine Kundgebung vor der Dresdner Frauenkirche mit bis zu 5000 Teilnehmern an.

Auch in Braunschweig demonstrierten am Montag Hunderte Menschen gegen die Pegida-Ableger. Diese brachten zumeist einige Dutzend Menschen auf die Strasse – in Kassel waren sie angesichts der angekündigten Gegendemo auf den Sonntag ausgewichen. Auch in Düsseldorf, Magdeburg und Suhl hatten Bürgergruppen zu Protesten gegen die lautstarken Islamkritiker aufgerufen.

Ähnliches Bild in Wien

In Wien bot sich ein ähnliches Bild: Dort versammelten sich am Montag etwa 5000 Menschen, um den ersten Aufzug von rund 250 österreichischen Pegida-Freunden in den Schatten zu stellen.

Die Pegida-Bewegung demonstriert seit Monaten regelmässig montagabends in Dresden und mobilisierte dort zeitweise bis zu 25’000 Teilnehmende.

Auch für kommenden Montag ist eine Kundgebung angekündigt. Zuletzt hatte der Zulauf allerdings merklich nachgelassen, nachdem Pegida-Gründer Lutz Bachmann nach Bekanntwerden eines «Hitler-Selfies» und menschenverachtender Beleidigungen gegen Ausländer vom Vereinsvorsitz zurückgetreten war.

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