Jubel! Die Unregelmässigkeit der Erdrotation beschert uns am 1. Juli eine Extrasekunde. Warum? Die Antwort.
Der 1. Juli dauert dieses Jahr eine Sekunde länger. In die weltweite Referenzzeit wird an diesem Tag eine sogenannte Schaltsekunde eingeschoben. Grund für die Extrasekunde ist die Unregelmässigkeit der Erdrotation.
Eingefügt wird die Schaltsekunde am 1. Juli nachts um 1 Uhr, 59 Minuten 59 Sekunden Schweizer Zeit, wie das Eidgenössisches Institut für Metrologie (Metas) am Dienstag mitteilte. Nötig ist die Extrasekunde, weil die Erde sich zurzeit etwas zu langsam dreht.
Seit 1972 gibt es Schaltsekunden
Die Zeitmessung war während Jahrhunderten an die Rotation der Erde um ihre eigene Achse gebunden: Die Länge eines mittleren Sonnentages wurde per Definition auf 86’400 Sekunden festgelegt. Allerdings ist die Rotationsgeschwindigkeit der Erde nicht konstant.
Dank Atomuhren kann die Einheit der Zeit, die Sekunde, heute viel präziser und stabiler bestimmt werden als mittels Erdrotationen. 1967 wurde die Sekunde daher neu definiert. Das sei besonders wichtig für technische und wissenschaftliche Anwendungen, die auf ein beständiges Zeitmass angewiesen seien, schreibt das METAS.
Auf Dauer können Atomzeit und Astronomische Zeit jedoch auseinanderdriften. Damit die Abweichung nicht zu gross wird, werden seit 1972 Schaltsekunden eingeschoben. Die letzte kam am 30. Juni 2012 hinzu.
Umstrittene Praxis
Allerdings sind die Schaltsekunden umstritten, da sie zu Synchronisationsproblemen für Computersysteme und Internetanwendungen führen können. Seit längerem wird deshalb die Abschaffung dieser Extrasekunden diskutiert.
Nach Angaben des METAS wird das zuständige Gremium der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) in Genf voraussichtlich kommenden November über die Zukunft der Schaltsekunden entscheiden.