Erholt und mit Lust auf die neue Saison nimmt Mönchengladbachs Torhüter Yann Sommer die Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison auf. Ein wenig mehr Ferien hätten es seiner Meinung nach sein dürfen.
An der EM in Frankreich waren die besten zwei Mönchengladbacher Schweizer. Yann Sommer im Tor und Granit Xhaka als Spielmacher lieferten unbestrittene Weltklasse-Leistungen ab – Xhaka trotz des Fehlversuchs im Penaltyschiessen des Achtelfinals gegen Polen.
«Es war mein erstes Turnier als Nummer eins. Ich habe viel neue Erfahrung gesammelt, das war ein tolles Erlebnis», sagt Yann Sommer mit über drei Wochen Abstand auf das EM-Turnier in Frankreich. Vom Fachmagazin «kicker» wurde er zum notenbesten der Bundesliga-Legionäre, die in allen EM-Spielen eingesetzt wurden, gekürt.
«Die ersten vier, fünf Tage nach dem Aus waren schwer.»
«Er hat an der EM eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig er nicht nur für uns, sondern auch für die Schweiz ist», sagte Borussias Sportdirektor Max Eberl. Unabhängig vom manifesten Interesse anderer Klubs planen die Gladbacher weiterhin mit der Schweizer Nummer eins. «Es war nicht leicht, Marc-André ter Stegen zu ersetzen. Yann ist es mit Bravour gelungen. Er wird bei uns bleiben», sagte Eberl weiter.
Es wartet nun viel Arbeit auf den Goalie, der am Montag nach dreiwöchiger Pause bei seiner ersten Trainingseinheit im bayrischen Rottach-Egern einige neue Kollegen begrüssen konnte. «Ich bin wieder fit, ich hätte aber lieber vier Wochen Ferien gemacht. Nach den Erlebnissen bei der EM, als wir aus dem Nichts aus unserem kleinen Traum gerissen wurden, waren die ersten vier, fünf Tage schwer. Dann habe ich vom Sport abgeschaltet. Bis der Körper gesagt hat: ‹Mach mal wieder etwas.›»
Nicht die beste Saison hinter sich
In gut vier Wochen steht in der Champions-League-Qualifikation schon das erste und wichtige Pflichtspiel an. Für Sommer ist es eine Art Neustart. Die vergangene Saison bei der Borussia sei nicht seine beste gewesen. «Es war für alle schwierig. Aber ich bin nicht der Typ, der nach einem schwierigen Jahr anfängt zu zweifeln.» Jetzt müsse sich die Mannschaft schnell finden. «Wir haben sehr gute Neuzugänge, auch gute junge Spieler wie Mo Dahoud. Ich mache mir keine Sorgen. Wir werden nächste Saison eine gute Mannschaft haben.»
Yann Sommer dürfte den Anschluss schnell finden und seinen Status als Klasse-Keeper bestätigen. Ob er demnächst hinter einer Dreier- oder Vierer-Abwehrreihe steht, sei für ihn kein grosser Unterschied. «Ich bevorzuge kein System. Es muss zur Mannschaft passen. Wir können beides sehr gut spielen.»
«Wenn ich Theater auf der Linie mache und der Ball geht rein – dann hab ich das Theater.»
Was jetzt noch fehlt, wäre eine bessere Penalty-Bilanz. Im EM-Achtelfinal wurde er im Penaltyschiessen gegen Polen fünfmal bezwungen, einen der Schüsse hätte er um ein Haar abgewehrt. Bei Borussia konnte er in zwei Jahren nur einen Penalty unschädlich machen. «Bei der EM haben die Polen aber einfach gut geschossen», sagt Sommer.
Früher beim FC Basel irritierte Sommer die Penaltyschützen oft durch wilde Bewegungen auf der Linie. Auf diese Weise hielt er viele Penaltys. Das hat er mittlerweile abgelegt. «Wenn ein Torhüter aus der Schweiz in die Bundesliga kommt und dann auf der Linie bei Penaltys viel Theater macht und der Ball dann reingeht – dann hat man selber das Theater.»