Das Staatssekretariat für Migration (SEM) lässt Vorwürfe gegen das Asylzentrum Kreuzlingen und die dort tätige Sicherheitsfirma untersuchen. Die Öffentlichkeit soll über die Ergebnisse informiert werden.
Mit der Untersuchung will das SEM eine unabhängige externe Stelle beauftragen. Das bestätigte SEM-Sprecher Martin Reichlin am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Die Vorwürfe hatte die «SonntagsZeitung» vergangenes Wochenende publik gemacht. Sie veröffentlichte den Bericht eines deutschen Journalisten, der sich als Asylsuchender ausgegeben hatte. Der Undercover-Journalist schilderte Missstände im Empfangs- und Verfahrenszentrum Kreuzlingen. Unter anderem berichtete er von Gewalt gegenüber Asylsuchenden.
Das SEM hält fest, wenn ihm Berichte über kritische Vorfälle vorlägen, würden diese gründlich und sorgfältig abgeklärt. Das geschehe auch in diesem Fall, sagte Reichlin. Das SEM habe unmittelbar nach Erscheinen des Artikels damit begonnen, die Vorwürfe zu prüfen. Nun habe es beschlossen, die Untersuchungen auszuweiten und an eine externe Stelle zu vergeben.
Vorwürfe «entbehren jede Grundlage»
Die bisherigen Abklärungen förderten offenbar noch keine Missstände zutage. Bei einigen Vorwürfen steht laut Reichlin bereits fest, dass sie «jeder Grundlage entbehren». So hätten interne Abklärungen gezeigt, dass es ein umfassendes Beschäftigungsprogramm für Jugendliche und Kinder gebe.
Der Journalist hatte die Betreuung der Kinder bemängelt. Weiter kritisierte er, dass es keinen Gebetsraum gebe im Zentrum. Das trifft laut dem SEM nicht zu: Kreuzlingen verfüge über einen Andachtsraum, der Asylsuchenden aller Konfessionen offen stehe, sagte Reichlin. Es könne aber vorkommen, dass dieser als Schlafzimmer genutzt werden müsse.
Ein weiterer Vorwurf betraf Durchsuchungen, welchen sich Asylsuchende unterziehen müssten. Dazu hält das SEM fest, solche Durchsuchungen dienten ausschliesslich der Sicherheit im Zentrum.