Der deutsche Bandleader James Last ist tot. Der Musiker starb am Dienstag mit 86 Jahren in Florida (USA), wie sein langjähriger Konzertveranstalter Semmel Concerts am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Last sei im Beisein seiner Familie nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Eine öffentliche Trauerfeier sei in Hamburg geplant, der Termin ist aber noch offen.
Last war als Erfinder des «Happy Party Sound» der erfolgreichste deutsche Bandleader nach dem Zweiten Weltkrieg. Der 1929 in Bremen als Hans Last geborene Künstler tourte mit seinem Orchester weltweit.
Mit seiner lässigen Art und den Pop-Klängen im Big-Band-Format traf er den Nerv der Nachkriegsgeneration. Seit mehr als 30 Jahren lebte Last in den USA. Er verkaufte Millionen Platten und CDs.
Am 26. April hatte Last in Köln seine offizielle Abschiedstournee beendet. Die Band-Leader-Legende stand weit über 60 Jahre auf der Bühne. Das sei aber kein Grund zum Aufhören, hatte James Last immer wieder verkündet. «Musik ist einfach mein Leben.»
Im Herbst 2014 musste er nach einer verschleppten Darmentzündung notoperiert werden. 15 Kilo nahm er damals ab. Die Krankheit habe ihn nachdenklich gemacht, bekannte der gebürtige Bremer mit den Wahlheimaten Hamburg und Florida.
Durchbruch mit Musik und Partygeräuschen
Schon als Sechsjähriger lernte Last Klavierspielen. Ab 1943 besuchte er die Heeresmusikschule Bückeburg, an der er auf seinen Lieblingsinstrumenten Bass und Klavier ausgebildet wurde. 1946 kam Last zum Tanz- und Unterhaltungsorchester von Radio Bremen und gründete zwei Jahre später das Last-Becker-Ensemble.
Mit einem Schallplattenvertrag begann 1964 seine Weltkarriere. James Last stellte eine Band zusammen, mit der er 1965 seine erste LP herausbrachte. Die Band spielte aktuelle Hits nach, dazu wurden Partygeräusche gemischt, Singen, Tanzen, Lachen. 1966 erschien seine erste eigene Komposition «Games that Lovers play».
1967 erreichten vier LPs die vorderen Plätze der englischen Hitparade und 1968 folgte die Auszeichnung «Orchester des Jahres». Gastspielreisen in die UdSSR, nach Ostasien, Australien, Neuseeland, Skandinavien und wiederholt durch England, Irland, die Benelux- und deutschsprachigen Länder machten Last zum «erfolgreichsten Bandleader aller Zeiten».
Dass manche seine Musik «akustischen Milchbrei» nannten, juckte ihn nicht. Selbst seine Kritiker mussten Lasts musikalisches Können anerkennen. Er beschreite den kürzesten Weg zwischen «La Bamba» und Schostakowitsch, schrieb die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».
Nach einer kurzen Flaute in den 1980er Jahren erreichte der «Party-König» in den 1990ern wieder alte Popularität. Last, der vor allem in Florida lebte, war seit 1954 mit Waltraud Wiese verheiratet, die 1997 starb. 1999 ging der Musiker eine zweite Ehe mit der Münchner Vermögensberaterin Christine Grundner ein.