Der Einflüsterer der Pop-Diven

Am 1. September starb Hal David. Sein Name ist vielen Menschen unvertraut, seine Songtitel aber gingen um die Welt: Von «The Look Of Love» bis «Raindrops Keep Falling On My Head». 7 Gründe, warum wir seine Texte nie vergessen werden. Am 1. September starb Hal David. Hal Who? Hal David. Sein Name ist vielen Menschen […]

2011 erhielt er, der den Stars die Texte schrieb, selbst einen Stern verliehen: Hal David

Am 1. September starb Hal David. Sein Name ist vielen Menschen unvertraut, seine Songtitel aber gingen um die Welt: Von «The Look Of Love» bis «Raindrops Keep Falling On My Head». 7 Gründe, warum wir seine Texte nie vergessen werden.

Am 1. September starb Hal David. Hal Who? Hal David. Sein Name ist vielen Menschen unvertraut. 1921 geboren, studierte er in seiner Heimatstadt New York zunächst Journalismus, ehe er mit 26 Jahren Songtexte zu schreiben begann und in der Plattenindustrie Fuss fasste.

1956 lernte David den Komponisten Burt Bacharach kennen. Gemeinsam bildeten sie ein Dream-Team des Pop-Songwritings, verstanden es ausgezeichnet, eingängige, sehnsuchtsvolle Lieder und Texte auf Papier zu bringen – und mit diesen Talente der amerikanischen Musikindustrie zu füttern.

David hat an rund 650 Liedern mitgearbeitet – und erhielt zum 90. Geburtstag im vergangenen Jahr einen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame. Letzteres wohl gerade auch, weil seine Lyrics in zahlreichen Filmsoundtracks verewigt wurden, sei es im Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» ( «We Have All The Time In The World», von Louis Armstrong geröchelt) oder im Western «Butch Cassidy and The Sundance Kid» («Raindrops Keep Falling On My Head», von BJ Thomas interpretiert).

Als Auftragsschreiber blieb David oft im Hintergrund, ins Rampenlicht traten die Interpretinnen und Interpreten: von Aretha Franklin, Dusty Springfield, Dionne Warwick bis zu den White Stripes. Der bescheidene, fleissige Mann – hier in einem Video-Interview mit dem Music Express Magazine zu sehen – hat es aber verdient, nicht vergessen zu gehen. Hier eine Liste von sieben Titeln, die ohne Hal Davids Talent für prägnante Zeilen über Liebe, Leid und Leidenschaft wortlos gesummt werden müssten.

1. The Look Of Love

Wenn von Dusty Springfields Welt-Hits die Rede ist, fällt immer auch der Name Burt Bacharach. Zu Unrecht geht vergessen, dass Hal David bei den meisten dieser herrlichen Easy-Listening-Nummern als Co-Autor, weil Texter, ebenfalls zum Erfolg beigetragen hat. Lieder wie «The Look Of Love» kriechen uns einmal ins Ohr – und bleiben da ewig hängen.

2. I Just Don’t Know What Do With Myself

Die Liste der Interpreten, die dieses Lied gesungen haben, ist lang. Sehr lang. Sie reicht von Dusty Springfield, Dionne Warwick, Linda Ronstadt bis Elvis Costello. Die entfesseltste und herrlichste Version aber bescherte man uns erst vor wenigen Jahren. Jack White und seiner rumpelnden Partnerin Meg sei Dank.  

3. I Say A Little Prayer

Ein Soul-Klassiker, um den sich die Diven gerissen haben. Am berühmtesten: Die Version von Dionne Warwick. Aber auch Aretha Franklin hat dieses wunderbare Lied gesungen. Wagen Sie den Direktvergleich: Welche der beiden gewichtigen Soulsängerinnen überzeugt Sie mehr? 

(Wenn Sie mich fragen: 1:0 für Aretha!)

4. What The World Needs Now Is Love

Cognac-Musik vom Feinsten. Wer ist so abgebrüht, dass er dabei nicht ins Schmelzen gerät, so wie der Eiswürfel im Absacker?

5. What’s New Pussycat?

Man kann Hal David zwar als Einflüsterer der Pop-Diven bezeichnen. Aber auch viele Männer haben seine Lyrics verwendet. So gingen Davids Wörter auch schon über die Lippen des Tigers von Wales. Ein grosser Klassiker; für den Texter wie den Interpreten.

 

6. Raindrops Keep Falling On My Head

Ein beschwingtes Lied mit eingängigem Text – und wie so viele aus Davids Feder längst ein Evergreen. Nicht zuletzt durch die Verwendung im Western «Butch Cassidy and The Sundance Kid» (u.a. mit Robert Redford) berühmt geworden.

7. Walk On By

Hier in der majestätisch-epischen Version von Isaac Hayes. 12 Minuten gefüllt mit laidbackem Funk, knisternder Erotik und Dramatik. Wem Groove und Gitarre bekannt vorkommen: In den 90er-Jahren sampelte die belgische Triphop-Formation Hooverphonic Isaac Hayes’ Arrangement und verführte uns mit ihrer Version, die unter dem Titel «2Wicky» erschien. Unnötig hingegen ist die jüngste Version, die uns in die Hände geraten ist: Ronan Keating zwingt seine Stimme in zu hohe Lagen. Aber das ist das Schicksal eines jeden Song- und Lyricwriters, wie Burt Bacharach und Hal David es waren: Einmal aus der Hand gegeben, haben sie keinen Einfluss darauf, was Interpreten aus ihren Kompositionen machen. Dass so viel Grosses aus der Kooperation dieses Dream-Teams entstanden ist, spricht nicht zuletzt für die Qualität des Rohmaterials – sprich: für die Songs.

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