Nicht der Longhitter Dustin Johnson gewinnt das 144. British Open in St. Andrews, sondern sein mit ihm nicht verwandter Namensvetter Zach Johnson aus dem US-Bundesstaat Iowa.
Der 39-jährige US-Golfer Zach Johnson setzte sich nach einer aufwühlenden Schlussrunde in einem Dreierstechen gegen den Südafrikaner Louis Oosthuizen – er hatte «The Open» 2010 ebenfalls in St. Andrews gewonnen – und den australischen Aussenseiter Marc Leishman durch.
Auf dem berühmten Old Course an der Ostküste Schottlands totalisierten die besten drei nach vier Runden je 15 Schläge unter Par. In dem über vier Löcher im Strokeplay-Format führenden Stechen liess sich Leishman schon am ersten Loch abhängen, sodass alles auf einen Zweikampf zwischen Johnson und Oosthuizen hinauslief. Den entscheidenden Vorteil verschaffte sich der Golfer aus dem Bundesstaat Iowa mit einem Birdie am 2. Loch.
Im Vergleich zum schillernden Dustin Johnson ist Zach Johnson eine graue Maus. Seine Abschläge gehören zu den kürzeren auf dem amerikanischen Circuit, er verteidigt sich jedoch mit geschickten Annäherungen und blendendem kurzem Spiel. Und im Gegensatz zu dem an Turnieren auf Grand-Slam-Stufe noch sieglosen Dustin Johnson hat er nun bereits zwei Majorturnier-Erfolge im Palmares, nachdem er 2007 das US Masters gewonnen hat.
Es fehlte herzlich wenig, und der 21-jährige amerikanische Wundergolfer Jordan Spieth hätte nach den grandiosen Siegen am US Masters im April und am US Open im Juni auch das dritte Majorturnier des Jahres für sich entschieden. Es wäre ihm als erstem Golfer seit dem legendären Amerikaner Ben Hogan im Jahr 1953 gelungen. Letztlich musste der Texaner einem einzigen schlecht gespielten Loch nachtrauern: Am 9. Loch der Schlussrunde fing er wegen zweier für ihn ungewöhnlich schlechter Putts ein Doppelbogey ein, das ihn um drei Schläge hinter die Spitze zurückwarf. Das Missgeschick warf ihn nicht aus der Bahn. Noch einmal konnte er mit den Leadern gleichziehen, ehe ihn ein Bogey am 17. Loch endgültig zurückwarf. Das 17. Loch des Old Course, das sogenannte Road Hole, wird allgemein als das schwierigste Par 4 auf den grossen Meisterschaftsplätzen weltweit angesehen.
Während der Schlussrunde waren an der Spitze zeitweise bis zu zehn Spieler nur durch einen Schlag getrennt. So schnupperten auch einige hervorragende Golfer am Sieg, die das Glückgefühl eines Majorturnier-Triumphes noch nicht kennengelernt haben. Sergio Garcia war zu Beginn nicht zu bremsen und liess sich auf den ersten zehn Löchern fünf Birdies notieren, die ihn in den Kontakt zur Spitze brachten. Dann jedoch liess der charismatische Spanier wie schon so oft auf unerklärliche Weise nach und büsste auf den nachfolgenden Löchern drei Schläge ein.
Garcia wird sich in dieser Woche möglicherweise mit einem Sieg am Omega European Masters in Crans-Montana trösten können. Er tritt erstmals seit neun Jahren wieder auf dem Walliser Hochplateau an. Von den weiteren Spielern aus dem Teilnehmerfeld im Wallis überzeugten in Schottland beispielsweise auch der Engländer Danny Willett – er wurde schlaggleich mit Garcia Sechster – sowie der Schotte Marc Warren und der aufstrebende Amerikaner Patrick Reed.