Der FC Basel hätte es in den Füssen gehabt: Die Young Boys verloren ihr Meisterschaftsspiel gegen Lugano 1:2. Wenn die Basler am Samstag mehr als ein Unentschieden gegen den Tabellenletzten Vaduz geschafft hätten, stünden sie jetzt als Schweizer Meister fest.
Ohne Guillaume Hoarau schiessen die Young Boys kaum Tore. Die These ist mittlerweile statistisch erhärtet. Das jüngste Beispiel liefert die 1:2-Heimniederlage gegen Lugano.
Ein 0:1 gegen die Grasshoppers, jetzt ein 1:2 gegen das aufstrebende Lugano. Was die Fans in Bern an zwei Sonntagen nacheinander vorgesetzt bekamen, war magere Kost. Mager für eine Mannschaft mit einem Kader, das in der Offensive nominell überdurchschnittlich gut bestückt ist. Wohl bezeichnenderweise traf für YB nach 86 Minuten der junge Einwechselspieler Michel Aebischer. Zu einem Zeitpunkt, als Lugano längst höher hätte führend müssen als durch die Tore der zurzeit sehr erfolgreichen Stürmer Ezgjan Alioski (6.) und Armando Sadiku (55.).
Als Hoarau im Herbst verletzungshalber fehlte, brachten die Berner in vier Spielen dreimal kein Tor zustande. Und gerade jetzt waren die Partien gegen GC und Lugano die ersten beiden nach dem neuerlichen Ausfall des Franzosen.
Schwache zweite Halbzeit
Noch Mitte März hatten die Berner im Tessin 2:0 gewonnen – dank schweren Fehlern in der Tessiner Abwehr. In Bern kamen die Young Boys in der Viertelstunde vor der Pause zu einer Reihe guter Chancen. Aber ausgewiesene Goalgetter wie Alexander Gerndt und Michael Frey trafen nie, und Miralem Sulejmani traf mit einem Geschoss von Freistoss die Latte. In der zweiten Hälfte kam YB kaum noch vor das gegnerische Tor.
Lugano bestätigte sich als Team der Stunde und als Team des Frühlings. Der erste Sieger der erstaunlichen Entwicklung ist Präsident, Sportdirektor und Geldgeber Angelo Renzetti. Er entschied richtige, als er in der Winterpause nicht an Trainer Andrea Manzo festhielt, sondern diesen durch Paolo Tramezzani ersetzte. Der zweite Gewinner ist Tramezzani selbst. Er fand mit der von zwei Mittelfeldspielern unterstützten Dreierabwehr ein System, an dem sich die Gegner die Zähne ausbeissen. Vorne können sich Alioski und Sadiku entfalten.
Luganos jüngste Bilanzen sind imposant. In der Rückrunde haben sie sieben von elf Spielen gewonnen, die letzten vier am Stück. In Bern gewannen sie Seit dem Wiederaufstieg drei von vier Partien.
Der FC Basel muss nach dem Unentschieden gegen Vaduz nun noch bis Freitag warten und gegen Luzern mindestens einen Punkt mit nach Hause nehmen, um frühzeitig den Titel feiern zu können.
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Young Boys – Lugano 1:2 (0:1)
13’234 Zuschauer. – SR Tschudi. – Tore: 6. Alioski (Sadiku) 0:1. 55. Sadiku (Mariani) 0:2. 86. Aebischer (Frey) 1:2.
Young Boys: Mvogo; Mbabu, von Bergen, Rochat, Joss; Schick (59. Seferi), Sanogo, Zakaria (59. Aebischer), Sulejmani; Gerndt, Frey.
Lugano: Salvi; Cümart, Sulmoni, Golemic; Crnigoj, Sabbatini, Piccinocchi (79. Rey), Mariani, Mihajlovic; Sadiku, Alioski.
Bemerkungen: Young Boys ohne Assalé, Ravet (beide gesperrt), Hoarau, Wüthrich (beide verletzt) und Bertone (krank). Lugano ohne Jozinovic, Urbano, Rosseti (alle verletzt) und Ponce (nicht im Aufgebot). 20. Freistoss von Sulejmani an die Latte. Pfostenschuss: 38. Sadiku. Verwarnungen: 26. Mbabu (Foul), 31. Sabbatini (Reklamieren), 63. Aebischer (Foul), 69. Von Bergen (Foul).