Normalerweise hat der FC Basel in der Champions League viel zu gewinnen und wenig zu verlieren. Gegen Ludogorez Rasgrad ist es am Mittwoch (20.45 Uhr) im vorletzten Gruppenspiel umgekehrt.
Für den FC Basel geht es in Sofia gegen Ludogorez Rasgrad um viel. Auf dem Spiel steht der 3. Platz in der Gruppe A und damit der Einzug in die K.o.-Phase der Europa League. «Unser erklärtes Ziel ist es, europäisch zu überwintern. Dafür braucht es ein positives Resultat. Die Vorteile liegen derzeit bei Ludogorez», sagte FCB-Trainer Urs Fischer, dessen Zukunft in Basel über den Sommer hinaus von diesem einen Spiel abhängen könnte.
Nach dem 1:1 zum Start gegen Ludogorez sowie den Niederlagen gegen Arsenal (0:2) und Paris Saint-Germain (0:3/1:2) ist der national bisher ungeschlagene, in der Champions League aber noch sieglose FCB in Bulgarien unter Zugzwang. Will er zum siebten Mal in Folge europäisch überwintern, benötigt er einen Sieg oder, bei günstigem Verlauf, ein Unentschieden mit mindestens einem Treffer. Mit einem Sieg wäre er schon vor dem letzten Spiel zuhause gegen Arsenal Dritter, mit einer Niederlage sicher Letzter. Im Fall eines Unentschiedens wäre der Ausgang noch offen. Ab einem 1:1 lägen die Vorteile bei Basel, bei einem 0:0 bei Rasgrad.
Es ist keine unlösbare Aufgabe für den FCB, gehört doch Ludogorez in der Champions League zu den grössten Aussenseitern. Selbst im Vergleich zu Basel ist der bulgarische Meister der letzten fünf Jahre eher ein Leichtgewicht. 68,1 Millionen Franken beträgt der Spielerwert des FCB, 48,2 Millionen jener von Ludogorez. Von den fünf Direktbegegnungen, alle in den letzten drei Jahren, verlor Basel nur eine – 2014 setzte es in der Gruppenphase der Champions League ein 0:1 ab. Auch dank einem 4:0 zwei Wochen später sicherte sich Basel damals in der Gruppe mit Real Madrid, Liverpool und Ludogorez dennoch den 2. Platz.
Wichtig ist das Spiel auch für Fischer, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Spielt der FCB im Frühjahr zum ersten Mal seit 2010 nicht mehr europäisch, fehlen dem Zürcher trotz Alleingang in der Meisterschaft entscheidende Argumente für eine Weiterbeschäftigung – auch wenn er beteuert, diesbezüglich von Vereinsseite bisher keine negativen Signale erhalten zu haben. Überwintert er mit dem FCB in der Europa League, hätte er auch diese Vorgabe erfüllt.
«Ein 0:0 würde wohl nicht reichen. Also wissen wir, was wir zu tun haben», sagte Fischer, etwas verstimmt ob der Polemik um seine Personalie. «Ich tue nichts anderes als sonst, ich mache mir keine Gedanken über meine Zukunft und bereite mich und die Mannschaft bestmöglich auf den Gegner vor. Aber ja, ein Spiel wie jedes andere ist es natürlich nicht. Es ist das Wichtigste.»
Im Vergleich zum Hinspiel, in dem die Basler die bessere Mannschaft waren, das sie wegen eines Aussetzers der Hintermannschaft aber beinahe verloren hätten, rechnet Fischer mit einem ganz anderen Gegner. «Zu Hause ist Rasgrad eine ganz andere Mannschaft, spielt nicht wie auswärts nur auf Konter. Das haben wir gegen Arsenal und PSG gesehen.» Sowohl gegen Paris Saint-Germain (1:3) als auch gegen Arsenal (2:3) war Rasgrad zunächst in Führung gegangen, gegen Arsenal sogar mit zwei Toren. Kopf und Kragen will Fischer angesichts der im Fall eines Unentschiedens noch offenen Ausgangslage für einen Sieg nicht riskieren: «Es gilt, die richtige Mischung zu finden.»
Die möglichen Aufstellungen:
Ludogorez Rasgrad – Basel
Mittwoch, 20.45 Uhr (live SRFzwei). – Sofia. – SR Atkinson (ENG).
Ludogorez Rasgrad: Stoyanov; Minev, Moti, Palomino, Natanael; Dyakov; Cafu, Marcelinho, Wanderson, Misidjan; Keserü.
Basel: Vaclik; Lang, Suchy, Balanta, Traoré; Xhaka, Zuffi; Bjarnason, Delgado, Elyounoussi; Doumbia.
Bemerkungen: Basel ohne Serey Die, Steffen (gesperrt), Akanji, Bua und Kutesa (verletzt).