Der FC Basel will heute im ersten Gruppenspiel der Champions League gegen Real Madrid ohne Komplexe auftreten. «Persönlichkeit zeigen und mutig sein», fordert Trainer Paulo Sousa.
Besser hätte es der FC Basel nicht treffen können. Er eröffnet die europäische Saison heute beim Champions-League-Rekordsieger und Titelverteidiger. Real Madrid war für viele Basler Spieler schon vor der Gruppen-Auslosung der Wunschgegner gewesen. Nur eine Handvoll Klubs haben eine ähnliche Ausstrahlung wie der spanische Verein und kein anderer bietet eine solche Dichte an Stars. Am Samstag in der Meisterschaft standen unter anderen Iker Casillas, Sergio Ramos, Toni Kroos, James Rodriguez, Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Karim Benzema auf dem Feld.
Getrübt wurde die Vorfreude auf den Auftakt in die sechste Champions-League-Gruppenphase der Basler Vereinsgeschichte durch die missglückte Hauptprobe am Samstag. Das 1:3 bei den Grasshoppers deckte einige Mängel beim Schweizer Meister auf, die vor einem Gastspiel im Santiago Bernabeu gegen Ronaldo und Co. beunruhigend sind. Die Defensive hält nicht so gut, wie es sich Trainer Paulo Sousa wünscht. Zwölf Gegentore kassierte der FCB in den bisherigen acht Super-League-Partien.
Die meisten Spieler des FC Basel entdeckten gestern Abend beim Abschlusstraining erstmals das eindrückliche Estadio Santiago Bernabeu. Dass sich seine Spieler vom Stadion, dem Renommé des Klubs und den Namen der Gegenspieler aus der Ruhe bringen lassen, glaubt Sousa nicht. «Wir sind auf das Spiel fokussiert. Wir wollen etwas zeigen, sie stören, aber auch selber aktiv werden.»
«Von der individuellen Qualität her liegt die Favoritenrolle natürlich ganz, ganz klar bei Real Madrid», sagt Präsident Bernhard Heusler. «Aber man fängt bei 0:0 an und jeder, der sich für Fussball interessiert, weiss, dass eine Überraschung in 90 Minuten möglich ist.» Der Basler Abwehrrecke Walter Samuel, der 2004/2005 für Real Madrid gespielt hat, gab «Punkte holen» als Ziel aus. Sein ehemaliger Klub zeigte sich zuletzt nicht in bester Verfassung: «Aber das spielt für uns keine Rolle.»
Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti steht schon in der Anfangsphase der Saison einigen Problemen gegenüber. «Der Match gegen Basel kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, weil es für uns wichtig ist zu reagieren.» Der Saisonstart, mit zuletzt einer Niederlage gegen Atletico Madrid, warf einige Fragen auf. Am stärksten in die Kritik geriet Goalie Iker Casillas, dessen Ballberührung am letzten Samstag mit Pfiffen von den eigenen Fans quittiert wurden. In einer Online-Umfrage der Sportzeitung «Marca» sprachen sich fast 75 Prozent dafür aus, dass Neuzugang Keylor Navas eine Chance im Real-Tor erhält.
Die Fans wurden aber nicht erhört. «Es gibt keine Diskussionen zu diesem Thema. Casillas hat Erfahrung und Charakter, um mit dieser Situation ohne Mühe fertig zu werden», sprach Ancelotti dem 33-jährigen Keeper das Vertrauen aus. Probleme hat der Italiener anderswo geortet: «Es fehlt uns im Spiel an Konstanz. Wir müssen die Leistung 90 Minuten lang bringen. Das ist uns bisher nicht gelungen. Vor allem bei Ballbesitz verlieren wir die Ordnung.»
Für Basel hatte Ancelotti lobende Worte parat: «Sie zeigen einen dynamischen Fussball, den ich mag.» Es sei schwierig gegen die Basler zu spielen, vorab zu Beginn der Saison, weil sie schon früh in den Meisterschaftsbetrieb eingestiegen seien. «Es wird kein einfacher Match.»
Die möglichen Aufstellungen: Real Madrid – FC Basel. – Santiago Bernabeu. – Heute, 20.45 Uhr (live/SRFzwei). – SR Skomina (Sln).
Real Madrid: Casillas; Arbeloa, Pepe, Sergio Ramos, Fabio Coentrao; Modric, Kroos; Bale, Rodriguez, Ronaldo; Benzema.
Basel: Vaclik; Schär, Xhaka, Samuel; Callà, Frei, Zuffi, Safari; Gonzalez, Gashi; Streller.
Bemerkungen: Real Madrid ohne Khedira, Carvajal und Jesé (alle verletzt). Basel ohne Diaz (gesperrt), Degen, Serey Die, Ajeti und Ivanov (alle verletzt).