St. Gallen findet auch im Cup nicht aus dem Tief. Der Letzte der Super League scheidet im Achtelfinal beim Challenge-League-Leader FC Zürich mit einem 1:2 aus.
Joe Zinnbauers Situation als Trainer des FC St. Gallen bleibt prekär. Das erhoffte und benötigte Erfolgserlebnis blieb auch im Cup aus. Das 1:2 gegen den FCZ war die dritte Niederlage in Folge, der letzte Sieg, ein 2:1 gegen Thun, datiert vom 20. September. In Zürich, wo Oliver Buff nach einer guten Viertelstunde das 1:0 und Antonio Marchesano nach 82 Minuten das 2:0 markierten, waren die St. Galler vor allem eines: offensiv harmlos.
Dass von den St. Gallern in dieser Verfassung kein Champagner-Fussball zu erwarten ist, davon konnte man ausgehen. Dass sie gegen einen Gegner aus der Challenge eine Taktik spielen, die primär aufs Verhindern von Toren ausgerichtet ist, überraschte hingegen doch.
Albjan Ajeti, die Sturmspitze, stand auf verlorenem Posten, der FCSG blieb bis zum Anschlusstreffer in der 89. Minute ohne richtige Torchance. In der 53. Minute zischte ein Freistoss von Danijel Aleksic weit neben dem Zürcher Tor vorbei, sechs Minuten später fing Andris Vanins einen Weitschuss von Marco Aratore ohne Mühe ab. Ansonsten: viel zu lange nichts. Erst kurz vor Ablauf der 90 Minuten keimte kurzzeitig Hoffnung, als Ajeti ein Zuspiel des vorgepreschten Marco Aratore einschieben konnte.
Zwar war das Team von Joe Zinnbauer defensiv etwas stabiler als zuletzt, undurchlässig war es aber auch für einen Unterklassigen nicht. Einmal führte eine Lücke zum 0:1, in der Schlussphase ein herrlicher Schlenzer Marchesanos zum 0:2. Beim 1:0 hatte Dzengis Cavusevic nach einem Einwurf im Strafraum plötzlich Platz, der Slowene schoss an den Pfosten, Buff reagierte am schnellsten und verwertete den Abpraller.
St. Galler Krise verschärft sich
Bräuchte es Sequenzen, die den aktuellen Zustand der St. Galler treffend beschreiben – man könnte zwei aus der ersten Halbzeit heranziehen. Einmal kullerte ein Freistoss von Aleksic im Schritttempo am Zürcher Tor vorbei. Ein anderes Mal rutschte Albian Ajeti ausserhalb des Platzes aus, als er einen Ball einsammeln wollte. Aleksic machte es nach der Pause bei seinem zweiten Freistoss aus grosser Distanz zwar etwas besser, doch auch dieser Versuch war harmlos.
Nein, in dieser Fassung, die an jene des FCZ im Vorjahr erinnert, sind vom FC St. Gallen keine Grosstaten zu erwarten, auch nicht ein Sieg im Cup-Achtelfinal gegen den Führenden der Challenge League. Joe Zinnbauer kann sich glücklich schätzen, Dölf Früh zum Präsidenten zu haben. Doch irgendwann wird auch dessen Engelsgeduld aufgebraucht sein.
Zürich – St. Gallen 2:1 (1:0)
7629 Zuschauer. – SR Bieri. – Tore: 18. Buff (Cavusevic) 1:0. 82. Marchesano (Schönbächler) 2:0. 89. Ajeti (Aratore) 2:1.
Zürich: Vanins; Brunner (46. Stettler), Alesevic, Kecojevic, Voser; Sarr, Kukeli; Winter (79. Schönbächler), Buff (60. Marchesano), Rodriguez; Cavusevic.
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Haggui, Gelmi, Schulz (79. Bunjaku); Wiss (67. Gaudino); Aratore, Toko, Aleksic, Wittwer (70. Tafer); Ajeti.
Bemerkungen: Zürich ohne Nef (gesperrt), Bangura, Brecher, Sadiku, Yapi (verletzt), Favre und Kleiber (nicht im Aufgebot). St. Gallen ohne Chabbi, Cueto, Gouaida, Herzog, Lang und Leitgeb (nicht im Aufgebot). 18. Pfostenschuss Cavusevic (Buff verwertet den Abpraller). Verwarnungen: 19. Wiss (Foul). 24. Buff (Foul). 87. Cavusevic (Unsportlichkeit).