Der langjährige Gouverneur des US-Bundesstaates New York, Mario Cuomo, ist am Donnerstag im Alter von 82 Jahren in Manhattan gestorben. Cuomo starb ausgerechnet am Tag, an dem sein ältester Sohn Andrew Cuomo die zweite Amtszeit als New Yorker Gouverneur antrat.
Als Todesursache gab die Regierung New Yorks Herzversagen an. Mario Cuomo hatte das Gouverneursamt von 1983 bis 1994 inne. Er galt als Galionsfigur des liberalen Flügels der Demokraten und war mehrmals als Präsidentschaftskandidat im Gespräch. Er konnte sich aber nie zu einer Kandidatur durchringen.
US-Präsident Barack Obama würdigte den Verstorbenen in einer Pressemitteilung als «unbeirrbare Stimme für Toleranz, Integration, Gerechtigkeit, Würde und Chancengleichheit». Obama habe Andrew Cuomo telefonisch kondoliert, teilte das Weisse Haus mit.
«Marios Leben war ein Segen», erklärten Bill und Hillary Clinton in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Ex-Präsident und die Ex-Aussenministerin bezeichneten Cuomo als «grossartigen Redner und leidenschaftlichen Staatsdiener».
Landesweite Aufmerksamkeit
Cuomo war im Jahr 1982 zum Gouverneur New Yorks gewählt worden. Zwei Jahre später erregte er landesweite Aufmerksamkeit mit einer mitreissenden Rede auf dem Parteitag der Demokraten, in der er die wirtschaftsliberale Politik des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan attackierte.
Reagan hatte die USA damals als «strahlende Stadt auf einem Hügel» beschrieben, was Cuomo mit einem Hinweis auf die Not vieler Amerikaner konterte. «Vom Säulengang des Weissen Hauses oder der Veranda seiner Ranch sieht der Präsident vielleicht eine strahlende Stadt, aber es gibt eine andere Stadt, (…) in der die Menschen ihre Hypotheken nicht zahlen können.»
In den Jahren 1988 und 1992 galt Cuomo als aussichtsreicher Bewerber für die demokratische Präsidentschaftskandidatur, doch entschied er sich jeweils dafür, in New York zu bleiben. Damit war der Weg frei für die Kandidatur Bill Clintons, der im Jahr 1992 zum US-Präsidenten gewählt wurde.
Sohn italienischer Einwanderer
Mario Cuomo wurde am 15. Juni 1932 im New Yorker Stadtteil Queens als Sohn von Einwanderern aus dem italienischen Salerno geboren. Sein Vater verdingte sich zunächst als Bauarbeiter, eher er ein kleines Lebensmittelgeschäft eröffnete. Mario Cuomo startete seine Laufbahn als Baseball-Player beim Zweitligisten Pittsburgh Pirates. Nach einer Verletzung beendete er seine Sportkarriere und studierte Recht.
Cuomos politisches Engagement begann in den 1960er-Jahren. Damals setzte er als Rechtsanwalt mehrmals erfolgreich die Rechte von Bürgern bei Bauprojekten, Sozialhilfe oder im Bildungsbereich durch. 1974 wurde er Staatssekretär unter dem damaligen Gouverneur Hugh Carey, drei Jahre später unterlag er bei der New Yorker Bürgermeisterwahl nur knapp gegen Ed Koch.
Die Revanche kam im Jahr 1982, als Cuomo Koch bei der Gouverneurswahl besiegte. Cuomos politische Karriere endete im Jahr 1994 mit einer Niederlage gegen den Republikaner George Pataki, der die Unzufriedenheit vieler Bürger mit den Budgetproblemen des Ostküstenstaates ausnützte.