Die Schweizer Kleidermarke Switcher mit dem gelben Wal im Logo ist im Untergehen begriffen. Ein Gericht eröffnete am Donnerstag den Konkurs über das Textilunternehmen. Die ersten Läden wurden bereits geschlossen und 40 Angestellte verlieren in der Schweiz den Job.
Die Präsidentin des Bezirksgerichts Lausanne hat am Donnerstagmorgen nach einer kurzen Anhörung dem Antrag des indischen Mehrheitsaktionärs von Switcher stattgegeben, das Konkursverfahren gegen das Unternehmen einzuleiten. Dieses schrieb in den ersten vier Monaten des Jahres 2016 einen Verlust von 9 Millionen Franken.
«Es ist nicht zu übersehen, dass das Unternehmen überschuldet ist und sich im Zustand der Insolvenz befindet», hielt die Vorsitzende des Gerichts fest. Olivier Cherpillod, der Vertreter des indischen Managements, sagte, die Firmenleitung sehe keine Möglichkeiten, die finanzielle Situation zu verbessern.
Die genaue finanzielle Situation des Unternehmens zu durchschauen, ist schwierig. Fakt ist, dass die rund 40 Angestellten von Switcher in der Schweiz seit April keinen Lohn mehr erhielten und mehrere Betreibungen gegen die Firma laufen, unter anderem von einem portugiesischen Lieferanten.
Dieser behielt sich am Donnerstag das Recht vor, gegen die Konkurseröffnung zu rekurrieren, falls die Verschuldung nicht bewiesen werden kann.
Läden werden geschlossen
Das Konkursamt wird am kommenden Montag für die rund 40 betroffenen Angestellten eine Informationsveranstaltung durchführen. Eine Vertreterin dieses Amts gab jedoch bereits am Donnerstagmorgen bekannt, dass die Läden geschlossen und die Angestellten in den nächsten Tagen den blauen Brief erhalten werden.
Die Gewerkschaft Unia nahm die Konkurseröffnung zur Kenntnis. Da die Löhne seit zwei Monaten nicht mehr bezahlt worden seien, sei diese Entscheidung die beste, um die Ansprüche der Angestellten geltend zu machen. Die Unia Waadt vertritt die Gläubiger-Interessen eines grossen Teils der Angestellten von Switcher in der Schweiz.
Die Firma Switcher war 1981 vom Waadtländer Robin Cornelius gegründet worden. Der Freizeitkleiderhersteller hatte sich bei seiner Gründung Ökologie und soziale Verantwortung auf die Fahne geschrieben und versprach den Kunden, dass alle T-Shirts, Sweatshirts und Trainingshosen ökologisch und unter fairen Bedingungen produziert werden.
Dieses Geschäftsmodell hatte bis Anfang der 2000er-Jahre relativ grossen Erfolg. Heute ist Switcher aber nicht mehr allein in diesem Marktsegment. Seit einiger Zeit finden die Kunden beispielsweise auch bei Coop und Migros Kleider aus Bio-Baumwolle und Fairetrade-Produktion.
Name gehört den Indern
Switcher-Gründer Robin Cornelius hatte das Unternehmen 2014 verlassen, er hält aber weiterhin 14 Prozent der Firmenanteile. Er gehört ebenfalls zu den Gläubigern. Cornelius bedauerte die Fehler, die das Management in den letzten Jahre gemacht habe.
Er wolle die Lieferanten, Kunden und Angestellten um einen runden Tisch versammeln, um eine Rettungsmöglichkeit auszuloten. Eigenes Geld habe er aber nicht, um in die Firma zu investieren. Auf die Frage, ob er wenigstens den Namen von Switcher retten wolle, sagte Cornelius, er wisse nicht, wo dieser Name sei, vermutlich in einem Safe in Singapur. Der Name gehöre jedenfalls den Indern. Er könne nicht mehr «Mister Switcher» sein.