Nach den Playoffs sind die letzten vier von 24 Teilnehmern der Europameisterschaft 2016 in Frankreich bekannt. Elf Spieler jeder Mannschaft werden im «tschutti heftli» von einem Künstler porträtiert – vom Schweizer Kader ist erst der Jüngste bekannt.
Als Brasilien gegen Kroatien 2014 die Weltmeisterschaft im eigenen Land eröffnete, war das auch eine Bestätigung für die Macher des «tschutti heftli». Monate zuvor hatten sie elf brasilianische Spieler ausgewählt, die sie in ihrem Sammelalbum von einem Künstler porträtieren liessen. Und genau diese elf Spieler schickte Trainer Luiz Felipe Scolari auf das Feld, um gegen die Kroaten mit 3:1 zu gewinnen.
Eineinhalb Jahre und ein 7:1 später bestimmte das «tschutti heftli» nun die Kader der Mannschaften an der Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Zum fünften Mal begleitet das Team um Silvan Glanzmann einen Fussball-Grossanlass künstlerisch. Das Produkt ist ein Heft, in dem je ein Künstler die Spieler einer Mannschaft gestaltet.
Nach der WM 2014 wurde dafür zum zweiten Mal ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben. Über 200 Künstler haben Vorschläge eingereicht, 24 von ihnen wurden für die 24 teilnehmenden Nationen ausgewählt; von einer Jury, in der etwa Marcel Koller, Gilbert Gress oder Terre des Hommes Schweiz sassen.
Der Erlös geht an Terre des Hommes
Den prestigeträchtigen Auftrag, die Schweizer Nationalmannschaft zu porträtieren, erhielt Raoul Schweizer zugesprochen. Wir dürfen uns auf goldige Schweizer Köpfe freuen, denn der Künstler löste die Aufgabe, Zinedine Zidane darzustellen, so:
In dieser Art werden die Schweizer Nationalspieler im «tschutti heftli» dargestellt werden. Der siegreiche Vorschlag von Rauol Schweizer. (Bild: Screenshot tschuttiheft.li)
Die ganze Liste, welcher Künstler sich welcher Mannschaft annimmt, will Glanzmann nicht preisgeben. Allerdings war angesichts ihrer Staatsangehörigkeit klar, dass Luis Gomez-Lanza die Engländer und Michael Flöck die Österreicher porträtieren werden.
Bis Ende Januar haben die Künstler Zeit, ihre Arbeit fertigzustellen. Dann geht das Heft in Italien in Druck. In einer Druckerei, die auch Aufträge von Panini erledigt.
Anders als das italienische Unternehmen, das sein Sammelalbum laut Glanzmann immer liebloser produziere, arbeitet das «tschutti heftli» nicht gewinnorientiert. Bleibt nach dem Verkauf der Bilder, die man sammelt und einklebt, ein Gewinn, geht dieser einerseits an die Künstler, andererseits an Terre des Hommes Schweiz. Zwei bis drei der Projekte, die das «tschutti heftli» unterstützt, werden im Sammelalbum vorgestellt.
Um die Beiträge an Terre des Hommes und die Künstler aufzubessern, haben die Macher am Dienstagmorgen zudem eine Crowdfounding-Aktion gestartet – und innert kürzester Zeit die Hälfte des angestrebten Betrages eingespielt.
Im Stil von Luis Gomez-Lanza (links) und Michael Flöck werden die englischen respektive die österreichischen Nationalspieler portraitiert. (Bild: Screenshot tschuttiheft.li)
Keine Frage: Das Produkt, zu dem die Idee im Vorfeld der Europameisterschaft 2008 entstanden ist, hat längst eine breite Anhängerschaft gewonnen. Und diese wartet nun darauf, die künstlerisch dargestellten Kader kennen zu lernen.
Janko und Jantscher gehören zum österreichischen Kader
Bei der Auswahl der jeweils elf Spieler versucht das tschutti heftli, die Startaufstellung so genau wie möglich zu erraten. In einzelnen Fällen beruht die Auswahl aber nicht nur auf der Wahrscheinlichkeit, ob ein Akteur tatsächlich auf dem Feld steht, sondern auch auf der Bekanntheit hierzulande. So schafft es im österreichischen Team neben dem Basler Marc Janko auch der Luzerner Jakob Jantscher ins Team – eher ein Ersatzspieler denn ein sicherer EM-Fahrer.
Noch ist das Schweizer Kader erst den Machern und dem Künstler bekannt. Glanzmann verrät nur so viel: Breel Embolo gehört dazu und wird, mutmasslich zum ersten Mal, künstlerisch porträtiert.
Gut möglich, dass das «tschutti heftli» mit Embolos Nominierung wie 2014 mit den Brasilianern richtig liegt.
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» Das sind die 24 Künstler und ihre Vorschläge, wie sie die Nationalmannschaften darstellen wollen
» Die Internetseite des tschutti heftli