Der Gläserne Bär: Baby Blues

Es ist ohne Zweifel einer der aufregendsten Filme der Berlinale. Nicht im Wettbewerb. Er läuft bei den Jungen. Die aufregendste Reihe der Berlinale ohne Zweifel: Die Generation 14Plus. Auch Kasia Roslaniec aus Polen deutet da an, was einen guten Film ausmacht: Zwei, drei hinreissende Bilder. Aber keine schlechten, die folgen. Was die Polin mit dem […]

Es ist ohne Zweifel einer der aufregendsten Filme der Berlinale. Nicht im Wettbewerb. Er läuft bei den Jungen.

Die aufregendste Reihe der Berlinale ohne Zweifel: Die Generation 14Plus. Auch Kasia Roslaniec aus Polen deutet da an, was einen guten Film ausmacht: Zwei, drei hinreissende Bilder. Aber keine schlechten, die folgen. Was die Polin mit dem Team von jungen Schaupielerinnen da vor der Kamera entwickelt hat, ist ein abgrundtief wahrhaftiges Kinderelternportrait.

Diese Eltern sind nämlich selber noch Kinder. Sie stecken noch mitten in der Pubertät. Sie wissen noch nicht einmal, ob sie zusammengehören. Die junge Mutter ist fast noch im Puppenalter. Der Vater ihres Kindes schrammt noch Treppen mit seinem Rollbrett. Es ist eine gnadenlos schockierende Versuchsanordnung.

Die ewig jugendlichen Eltern

Dieser «Baby-Blues» liefert eine weit modernere Familienvision, als man auf den ersten Blick glauben mag. Dass es am Schluss zum tragischen Ende kommt, entspricht ebenso dem Tiefsinn im Blick: Da steht «Baby-Blues» in guter polnischer Tradition. Drehbücher, die vor grossen Themen nicht zurückschrecken sind seit Kieslovskiy Wirken in der polnischen Landschaft fast selbstverständlich.

Niemand schreckt da vor sozialen Fragen, die prekäre Verhältnisse zu Ende denken, zurück. Mit «Baby-Blues» entwickelt der polnische Film erneut nicht einfach einen  Blick auf die Welt. Er entwickelt eine eigene Welt, in der wir unsere schmerzhaft wiedererkennen.

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