Triumph für einen Film über einen herzensguten Verlierer: Die Romanverfilmung «Der Goalie bin ig» von Sabine Boss steigt mit sieben Nominationen ins Rennen um den Schweizer Filmpreis – und überflügelt alle anderen Anwärter um Längen.
Lediglich in einer Kategorie, für die eine Nomination überhaupt noch denkbar gewesen wäre, – derjenigen für die beste Kamera – ging «Der Goalie bin ig» leer aus. Chancen auf einen Quartz haben etwa Marcus Signer als Hauptdarsteller, Sonja Riesen als Hauptdarstellerin und Pascal Ulli für die beste Nebenrolle.
Am zweitmeisten Nominationen, deren vier, sprach die Nominationskommission, die sich an den Stimmen von rund 240 Akademiemitgliedern orientierte, dem Spielfilm «Traumland» von Petra Volpe zu: Sowohl Ursina Lardi wie Bettina Stucky sind im Rennen für den Schweizer Filmpreis als beste Hauptdarstellerin.
Die Crews von drei Filmen – «Left Foot Right Foot» von Germinal Roaux, «Les grandes ondes (à l’ouest)» von Lionel Baier und «L’expérience Blocher» von Jean-Stéphane Bron – konnten am Mittwoch jeweils drei Nominationen bejubeln. Insgesamt standen 118 Filme zur Wahl, wie das Bundesamt für Kultur (BAK) mitteilte.
Überraschende Resultate
Etwas überraschend kam insbesondere das gute Abschneiden von «Left Foot Right Foot»: Das Jugenddrama scheiterte an den Westschweizer Kinokassen, wurde an den Filmtagen kaum beachtet – und ist jetzt im Rennen um den besten Schweizer Film 2014.
Zu den Verlierern des Abends zählt dagegen der Eröffnungsfilm des Festivals: «Akte Grüninger» holte sich lediglich eine Nomination, diese zumindest in der Kategorie des besten Hauptdarstellers, wo es Stefan Kurt gegen Marcus Signer («Der Goalie bin ig») jedoch schwer haben dürfte. Dritter Anwärter auf den Preis für den besten Hauptdarsteller ist Patrick Lapp («Les grandes ondes»).
435’000 Franken Preisgeld
Neben den bereits erwähnten fiktionalen Werken «Der Goalie bin ig», «Left Foot Right Foot», «Les grandes ondes (à l’ouest)» und «Traumland» rittert auch «Mary, Queen Of Scots» um den Quartz.
Bei den Dokfilmen sind neben «L’expérience Blocher» die folgenden Werke nominiert: «Der Imker» von Mano Khalil, «L’escale» von Kaveh Bakhtiari, , «Neuland» von Anna Thommen und «Vaters Garten – die Liebe meine Eltern» von Peter Liechti.
Die Nominationen, die erstmals auch in der Kategorie beste Montage erfolgten, sind bereits mit Preisgeldern verknüpft. Insgesamt wurden am Mittwoch 435’000 Franken vergeben.
Der Schweizer Filmpreis Quartz, der den Filmschaffenden nur noch Ehre und kein Geld mehr einbringt, wird am 21. März verliehen. Die Zeremonie, die im vergangenen Jahr in Genf stattfand, wird heuer erstmals in Zürich über die Bühne gehen.
«Mit dem Besten zufrieden»
Von einer eindrücklichen Liste sprach BAK-Direktorin Isabelle Chassot mit Blick auf die Nominierten. Es sei ein «Beleg für die Vielfalt und Vitalität des Schweizer Filmschaffens».
Die BAK-Chefin, die ihr Amt im November angetreten hatte, wandte sich in Solothurn erstmals direkt an die Schweizer Filmbranche. Sie habe einen einfachen Geschmack, erklärte Chassot: «Ich bin mit dem Besten zufrieden.»
Sie kündigte an, dass die Diskussionen rund um die Kulturbotschaft für die Jahre 2016-19 in den nächsten Wochen intensiviert würden. Ausserdem bestätigte sie das Interesse an Massnahmen, um die Schweiz als Dreh- und Produktionsort von Filmen zu verteidigen.