Snowboarder Iouri Podladtchikov beschert der Schweiz die zweite Olympia-Medaille. Wie angekündigt gewinnt der Zürcher Gold in der Halfpipe.
Die Schweiz erhält in ihre zweite Olympia-Medaille. Snowboarder Iouri Podladtchikov gewinnt Gold in der Halfpipe.
Was Podladtchikov in der Halfpipe von Rosa Chutor bot, war ein Steigerungslauf im sprichwörtlichen Sinn. Einer, der seinen Anfang vor vier Jahren mit dem vierten Rang in Vancouver hatte. Nun steht «I-Pod» nach Gold an der FIS- und der TTR-WM im wichtigsten Wettkampf der Welt zuoberst auf dem Podest.
Flankiert wurde er von den beiden Japanern Ayumu Hirano und Taku Hiraoka. Den US-«Überflieger» Shaun White suchte man in den Top 3 vergeblich. Der zweifache Olympiasieger stürzte im ersten Run, im zweiten kam er nicht an die aussergewöhnlich hohe Marke des Schweizer Leaders heran.
«Yolo» machte den Unterschied
Podladtchikov, der zweite nicht-amerikanische Olympiasieger nach Gian Simmen (1998), packte im zweiten und entscheidenden Finallauf seinen Spezialtrick aus. Er stand als Letztes seine Eigenkreation, den «Yolo», einen zweifacher Rückwärtssalto mit vierfacher Schraube, knapp, aber ohne Zuhilfenahme der Hand oder anderen Körperteilen im Schnee (der Finaldurchgang im Video bei SRF).
Genau dies dürfte letztlich White zum Verhängnis geworden sein. Podladtchikovs Erfolgsrezept im Fachjargon: Backside Air, Frontside 540, Double McTwist, Frontside 1080 Double Cork, Yolo.
Ein Zeichen von Nervenstärke
Was Podladtchikov in der weichen Halfpipe bot, war ein Zeichen von Nervenstärke. Er hielt dem gewaltigen Druck stand, den er sich selber während Monaten und Jahren aufgebaut und selber auferlegt hatte. Das konnte man am besten am Wettkampf-Tag sehen.
Nach verpatztem erstem Lauf in der Qualifikation stand Podladtchikov vor der Wahl: Volles Risiko und möglicherweise vorzeitig ausscheiden oder mit einem Sicherheitslauf den Umweg über die Halbfinals gehen? Er entschied sich für Zweiteres, gewann zwei Stunden später den Halbfinal, legte im ersten Finaldurchgang eine solide Basis und setzte getreu dem Motto des Spezialsprungs «Yolo» alles auf eine Karte – und gewann alles.
Schweizer insgesamt top
Im Sog des zweiten Schweizer Halfpipe-Olympiasiegers der Geschichte zeigte auch der Team-Youngster einen sensationellen Wettkampf. David Hablützel, 17-jährig, bestätigte die Meinungen der Experten, die ihm eine goldene Zukunft prophezeien, ein erstes Mal. Der Zürcher wurde hinter White ausgezeichneter Fünfter, holte ein olympisches Diplom und fand dafür kaum Worte. Christian Haller, der dritte Schweizer Finalist, musste sich mit Rang 11 begnügen.