Über Ostern auch schön am Gotthard gestanden? Der Saisonstau hat dieses Jahr alle Rekorde gebrochen. Noch nie stauten sich die Autos so lange vor dem Gotthard-Nordportal. Die Blechlawine löste sich erst nach über 45,5 Stunden auf.
Bereits am Gründonnerstag knackte das Thermometer im Süden und im unteren Misox die 20-Grad-Marke. Und auch danach blieb es auf der Alpensüdseite mit Temperaturen zwischen 12 und 16 Grad freundlich.
Im Norden und Osten der Schweiz war der Start ins Osterwochenende dagegen buchstäblich ins Wasser gefallen. Laut SRF Meteo tobte im Norden vielerorts erneut der Sturm und es gab teilweise viel Regen. Die Schneefallgrenze sank am Samstag gar unter 1000 Meter. Im Mittelland erreichten die Temperaturen an den Ostertagen maximal zehn Grad.
Das Resultat war ein Rekordstau in Richtung Süden, der sich nicht alleine mit dem Ferienbeginn in der Schweiz erklärte. Das freundliche Wetter habe viele Deutsche und Holländer bewogen, spontan in den Süden zu reisen, schreibt der Verkehrsinformationsdienst viasuisse.
Dauerstau von Mittwoch bis Freitag
Bereits am Mittwoch war es vor dem Gotthard-Nordportal zu Staus gekommen, als sich viele Reisende auf den Weg in Richtung Süden machten. Am frühen Donnerstagmorgen bildete sich dann ein Dauerstau bis Karfreitagabend.
Bei der Rückreise am Ostermontag war am Gotthard erneut Geduld gefragt. Am frühen Nachmittag stauten sich die Autos auf sieben Kilometern. Seine Spitze dürfte der Osterstau gemäss viasuisse zwischen 17 und 19 Uhr erreichen.
Gross war das Verkehrsaufkommen aber nicht nur vor dem Gotthard-Tunnel. Viele Reisende versuchten, die kilometerlangen Staus über die A13 zu umfahren. Laut viasuisse kam es zwischen Chur und dem San-Bernardino-Tunnel zu Zeitverlusten von bis zu einer Stunde.
Auch vor dem Grossen St. Bernhard-Tunnel betrug der Zeitverlust bis zu eine Stunde. Beim Autoverlad durch den Simplon mussten die Autofahrer zeitweise bis zu zwei Stunden warten.
Der Kluge reiste im Zuge
Wer mit dem Zug ins Tessin verreiste, konnte den Stau umgehen: Die SBB schickte über Ostern fünf Zusatzzüge ins Tessin und ins Wallis und wieder zurück. Diverse Regelzüge wurden zudem verlängert. So stellte die SBB über Ostern 18’000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung.
Pech hatte allerdings, wer ins Engadin reisen wollte. Die RhB-Strecke Chur-St. Moritz war am Karfreitag wegen Steinschlaggefahr zwischen Thusis und Tiefencastel unterbrochen. Nach einer Sicherheitssprengung konnte die RhB das Stein- und Felsmaterial bis Samstagabend wegräumen.
Störungen gab es am Karfreitag auch auf der Matterhorn Gotthard Bahn: Weil Schnee weggeräumt werden musste, fuhren am frühen Morgen zwischen Realp und Hospental im Kanton Uri vorübergehend keine Züge. Wegen Lawinengefahr war der Autoverlad am Oberalppass zwischen Andermatt und Sedrun den ganzen Tag unterbrochen.