Mit einem flauen Gefühl im Bauch beobachten die Menschen in der Region Baden AG den Übernahmekampf um den französischen Alstom-Konzern. Sie haben Angst, dass der grösste private Arbeitgeber im Aargau wegziehen könnte.
Kanton und Stadt sind aktiv geworden und heben die Standortqualität Badens hervor – allen voran Geri Müller, Stadtammann und Nationalrat der Grünen. Es besteht die Befürchtung, dass bei einem Verkauf von Alstom an den US-Konzern General Electric viele von Stellen von Baden ins französische Belfort verlegt werden könnten.
Alstom beschäftigt in der Schweiz an den Standorten Baden, Birr, Oberentfelden und Neuhausen am Rheinfall SH rund 6500 Mitarbeitende. Allein in Baden arbeiten 4200 Personen bei Alstom.
«Besorgt, aber keine grosse Unruhe»
«Die Leute sind sicher besorgt», sagt Geri Müller. «Man kann jedoch nicht von einer grossen Unruhe reden.»
Müller zieht mit dem Aargauer Volkswirtschaftsdirektor Urs Hofmann (SP) am gleichen Strick. Sie stehen in Kontakt mit Joseph Deiss, alt Bundesrat und Präsident von Alstom Schweiz, und Bundesrat Johann Schneider-Ammann
«Wir arbeiten sehr gut zusammen auf den verschiedenen Ebenen – auch direkt mit den Leuten von Alstom», sagte Müller. Man tausche sich aus. «Wir tun alles, was uns möglich ist, damit Alstom hier bleibt.»
«Ein Supergeschäft»
Man zeige Alstom die Vorteile im Aargau auf. Müller nannte als Beispiel die guten Arbeitsbedingungen und den starken Forschungsstandort Baden. Der Konzern bilde zusammen mit ABB und Axpo einen Cluster.
Alstom Schweiz schreibe schwarze Zahlen. So sei das Unternehmen für den Service des Kraftwerkparkes in der Schweiz zuständig. «Das ist ein Supergeschäft», weiss der Badener Stadtammann.
Gemäss Regierungsrat Hofmann wäre es aus unternehmerischer Sicht nicht so einfach, die Kompetenzen aus Baden und Birr einfach nach Belfort oder an einen anderen Ort in Frankreich zu verlegen. Bei einem Wegzug gingen dem Unternehmen grosses Know-How und Kompetenz verloren.
Auch der Planungsverband Regio Baden, dem 20 Gemeinden angehören, macht sich dafür stark, dass Alstom bleibt. Der Aargau und die Region Baden-Wettingen hätten sich über Jahrzehnte zu einem Forschungs- und Entwicklungsstandort höchster Güte entwickelt, hält der Verband fest.
Die Region Baden gelte als dynamischer Forschungs-, Entwicklungs- und Dienstleistungsstandort. Sie sei in dieser Rolle Wirtschaftsmotor des Kantons Aargau mit einer starken Vernetzung in den Metropolitanraum Zürich.