Der Jahrestag des Volksaufstands in Ägypten bringt viele Tote

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zum dritten Jahrestag des Volksaufstandes in Ägypten sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Dies teilte am Samstagabend das Gesundheitsministerium in Kairo mit. Allein in der Hauptstadt und ihren Vororten gab es 26 Tote.

Mann schwenkt die ägyptische Flagge über Kairos Tahrir-Platz (Bild: sda)

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zum dritten Jahrestag des Volksaufstandes in Ägypten sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Dies teilte am Samstagabend das Gesundheitsministerium in Kairo mit. Allein in der Hauptstadt und ihren Vororten gab es 26 Tote.

Regierungsgegner hatten sich bereits den ganzen Tag blutige Strassenschlachten mit der Polizei geliefert. Bei den regierungskritischen Demonstranten handelte es sich vor allem um Anhänger des vom Militär im vergangenen Sommer gestürzten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi. Aber auch liberale Gegner der derzeitigen Regierung hatten zu Demonstrationen im Stadtzentrum von Kairo aufgerufen.

Auf der Gegenseite waren auch zehntausende Anhänger der Führung mit ägyptischen Fahnen und Bildern des obersten Militärs, General Abdel Fattah al-Sisi, zum Tahrir-Platz im Zentrum von Kairo geströmt.

Sie alle gingen wegen des Jahrestags auf die Strassen. Am 25. Januar 2011 hatte in Ägypten der Aufstand gegen die Regierung des langjährigen Machthabers Husni Mubarak begonnen. 18 Tage später wurde Mubarak gestürzt.

Militärchef Al-Sisi lässt sich feiern

Die Demonstration der Regierungsanhänger auf dem Tahrir-Platz wirkte teils wie ein organisiertes Familienfest, teils wie eine Kampagnen-Veranstaltung für Al-Sisi. Zu sehen waren Transparente mit Aufschriften wie «Erfülle deine Mission!». Auch in anderen Städten des Landes kam es zu Sympathiekundgebungen für die Regierung.

Der mächtige Militärchef hatte im vergangenen Juli den gewählten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi gestürzt, die Macht aber formal in die Hände einer zivilen Übergangsregierung gelegt. In spätestens drei Monaten sollen Präsidentenwahlen abgehalten werden. Al-Sisi hat seine Kandidatur noch nicht erklärt, sie gilt aber als wahrscheinlich.

Strenge Sicherheitsmassnahmen

Die Sicherheitsvorkehrungen am Samstag waren enorm. Militärhelikopter kreisten in der Luft. Armeepanzer und Stacheldraht riegelten den Tahrir-Platz hermetisch ab. Die Teilnehmer der Kundgebung mussten durch eigens aufgestellte Sicherheitsschleusen gehen, um das Einschmuggeln von Waffen und Bomben zu verhindern.

Gegendemonstranten konnten sich nur an einer der Zugangsstrassen formieren. Die Polizei trieb sie mit Tränengas und Schüssen in die Luft auseinander.

Autobombe in Suez

In der Hafenstadt Suez explodierte eine Autobombe in einer an die Polizeistation angrenzenden Strasse. Mindestens neun Menschen seien verletzt worden, teilte die Armee mit. Zudem wurde eine kleine Brandbombe gegen die Mauer eines Ausbildungszentrums der Polizei in Kairo geworfen. Bei der Explosion sei ein Mensch verletzt worden, erklärte das Gesundheitsministerium.

Bombenanschläge am Freitag steigerten die Nervosität zusätzlich. Die al-Kaida-nahe Organisation Ansar Beit al-Makdis hatte am Freitag vor der Sicherheitsdirektion der Kairoer Polizei eine Sprengladung gezündet. Bei der Explosion im Morgengrauen starben vier Menschen. Bei zwei weiteren Anschlägen waren zwei Menschen getötet worden.

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