An der WM 2010 konnte man sich auf Krake Paul verlassen. Aber wer setzt sich an der Euro 2012 als Prophet durch? Der Kampf der Tiere hat begonnen.
2010, da war die Welt noch einfach. In Südafrika war die Weltmeisterschaft – und die Resultate sagte Krake Paul voraus (also, wenigstens jene der Deutschen und den Final). 2012 ist alles viel komplizierter. Nicht nur, dass die frühere EM jetzt so heisst, wie eine serbelnde Währung. Nein, auch bei den Tierorakeln hat der Konsument (also wir alle) die Qual der Wahl. Als ob es nicht schon mühsam genug wäre, sich zu entscheiden zwischen Persil Mega-Caps (was für ein bescheuerter Name), Dash Mandarinenflasche flüssig (ich will keine flüssige Flasche) und Total Minimax (wo ich mir immer den waschenden Max lebhaft vorstelle).
An den Start gehen in diesem Jahr gleich mehrere Elefanten, wobei es sich Elefantenkuh Nelly etwas gar einfach macht. Sie lebt in einem Ort mit dem wunderschönen Namen Hodenhagen und arbeitet mit dem ehemaligen deutschen Nationalgoalie Sepp Maier zusammen («Ein Torhüter muss Ruhe ausstrahlen. Er muss aber aufpassen, dass er dabei nicht einschläft»). Das wirkt seriös, doch tippt die scheinbar wie Paul selig etwas faule Nelly nur die Spiele der deutschen Nationalmannschaft.
Die ehrgeizige Citta scheint etwas parteiisch
Ehrgeiziger ist da die zweite Elefantendame, Citta. Sie lebt im Asyl im polnischen Krakau und hat sich vorgenommen, alle Resultate voraus zu sagen. Aber schon ihr erster Tipp, ein Sieg der Polen gegen Griechenland, wirkt etwas parteiisch.
Bleibt noch Tik, ein siebenjähriger Seehund aus dem neutralen Bangkok. Er hat im Gegensatz zu Citta die Griechen als Sieger vorausgesagt. Aber sein Wohnort lässt den Verdacht aufkommen, dass er mit der asiatischen Wettmafia gemeinsame Sache machen könnte.
Gut, dass wir bei Citta und Tik schon morgen Abend wissen, wem wir unser Vertrauen schenken können. Für Nelly folgt der Lackmustest erst am Samstagabend.
Und bei den Waschmitteln: Einfach immer jenes nehmen, das gerade Aktion ist.