Der Kleinbasler Bär am Zürcher Sechseläuten

Eine Delegation der Kleinbasler Gesellschaft zum Bären reist auf Einladung der Zürcher Frauenzunft Gesellschaft zu Fraumünster am Montag ans Zürcher Sechseläuten. Am Wochenende meldete sich der Frühling nach einer langen und zermürbenden Durststrecke endlich auch wettermässig. Am Montag, 15. April, kann nun der Kleinbasler Bär zumindest am Rande mithelfen, den Winter nun auch noch auf […]

Wenn der Böögg brennt, muss der Bär schon wieder weg sein.

Eine Delegation der Kleinbasler Gesellschaft zum Bären reist auf Einladung der Zürcher Frauenzunft Gesellschaft zu Fraumünster am Montag ans Zürcher Sechseläuten.

Am Wochenende meldete sich der Frühling nach einer langen und zermürbenden Durststrecke endlich auch wettermässig. Am Montag, 15. April, kann nun der Kleinbasler Bär zumindest am Rande mithelfen, den Winter nun auch noch auf folkloristische Weise zu vertreiben: Auf Einladung der Zürcher Frauenzunft Gesellschaft zu Fraumünster reist eine Delegation der Gesellschaft zum Bären an den traditionellen Sechseläuten-Umzug vom Rhein an die Limmat. Damit bezeugen die Zürcher Zunftfrauen der integrativen Basler Initiative ihren Respekt. Mehr als die «Basler Zeitung», die den Kleinbasler Bärentag im Januar in einem Kommentar als «unnötige Konkurrenzveranstaltung zum Vogel-Gryff» bezeichnet hatte.

Auf den Kleinbasler Bärentag aufmerksam geworden sind die Zürcher Zunftfrauen nach eigenen Angaben über ein Porträt der Bärengesellschaft  in der NZZ vom 21. Januar. Der Artikel vermittelte ein überaus postives Bild des Anlasses, der vor 15 Jahren als «Kontrapunkt» oder Ergänzung zur «Männerangelegenheit» Vogel Gryff ins Leben gerufen wurde. Definierte sich der Bärentag anfänglich noch als Abgrenzung zum traditionellen Tag der drei Kleinbasler Ehrengesellschaften, hat sich der Festtag, der auch die nicht  männliche und ur-einheimische Bevölkerung mit einbezieht, inzwischen als Fixpunkt des gesellschaftlichen Lebens im Kleinbasel etabliert.

Die Männerdominanz durchbrechen

Der Begriff «Männerangelegenheit» trifft bekanntlich auch für das Zürcher Sechsläuten zu, das ganz und gar im Zeichen der traditionellen Männerzünften in der grössten Schweizer Stadt steht. Seit Jahren bemüht sich die 1988 gegründete Frauenzunft Gesellschaft zu Fraumünster, am offiziellen Umzug durch die Stadt teilzunehmen. Bis jetzt vergeblich. Lediglich einmal, im Jahr 2011, durften sich die Frauen als Gast der Zunftmeister in den Reigen der Männerzünfte einreihen. Dies blieb aber die Ausnahme. Als Kompromiss darf die Frauenzunft den Marsch zur Sechseläuten-Wiese nun jeweils eine halbe Stunde vor dem offiziellen Umzug in Angriff nehmen. Für diesen Marsch benütigt sie übrigens eine separate Demonstrationsbewilligung.

Letztes Jahr kam es zum Konflikt zwischen der Gesellschaft zu Fraumünster und den Männerzünften. Weil die Frauenzunft bei ihrem Marsch mit der Bundesrätin Eveline Widmer Schlumpf einen überaus prominenten Ehrengast mit dabei hatte, der zu einem regelrechten Ansturm des Publikums am Strassenrand führte, geriet der Zug ins Stocken. Als Folge davon lief der offizielle Zug der Männerzünfte auf die inoffizielle weibliche Vorhut auf. Für die Zunftherren kam dies einer kleinen Katastrophe gleich. Sie warfen den Frauen vor, absichtlich getrödelt zu haben.

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